Laut dem EZB-Chefvolkswirt Philip Lane wird die Inflation deutlich nachlassen im Laufe des Jahres. Derzeit sei zwar noch "viel Schwung" drin, sagte der Ire am Montag bei einem Vortrag in Berlin. Doch im späteren Jahresverlauf werde es einen Inflationsrückgang in größerem Umfang geben. Für die EZB ist der Kampf gegen den anhaltenden Preisschub noch nicht gewonnen. Denn die Inflation liegt weiterhin deutlich über der angestrebten Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent. Im April stieg die Teuerungsrate sogar leicht an auf 7,0 Prozent, nachdem sie noch im März auf 6,9 Prozent gesunken war von 8,5 Prozent im Februar.

Die viel beachtete Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Energie- und Rohstoffpreise herausgerechnet sind, ging zudem im April nur minimal auf 5,6 Prozent von 5,7 Prozent im März zurück. Dies treibt viele Währungshüter um, denn es könnte ein Anzeichen sein, dass sich diese sogenannte zugrunde liegende Inflation als hartnäckiger als erwartet erweisen dürfte: "Es gibt immer noch Schwung bei der Nahrungsmittel- und Kerninflation", sagte Lane.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zuletzt die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Am Geldmarkt wird derzeit erwartet, dass die EZB die Zinsen im Juni erneut um einen viertel Prozentpunkt anheben wird. 

(Reuters)