"Alles, was wir sehen, sagt uns, dass die Geldpolitik funktioniert", sagte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am Montag auf einer Konferenz der Oesterreichischen Nationalbank in Wien. Die Märkte gingen im Wesentlichen davon aus, dass die Inflation rechtzeitig auf das Ziel der EZB von 2,0 Prozent zurückgehen werde: "Nicht über Nacht, aber in absehbarer Zukunft", fügte der Ire hinzu.

Die rasanten Zinserhöhungen der EZB werden einer Studie ihrer Volkswirte zufolge wahrscheinlich erst im kommenden Jahr ihre größte Wirkung auf die Preise entfalten. Experten der EZB-Geldpolitik erwarten für das kommende Jahr mit einer Teuerung von 2,6 Prozent. Längerfristig soll die Inflationsrate aus Sicht der befragten Ökonomen bei 2,1 Prozent landen.

Die Verbraucher in der Euro-Zone gehen einer EZB-Umfrage zufolge im Mittel davon aus, dass die Teuerung binnen drei Jahren noch bei 2,9 Prozent liegen wird. Damit würde die EZB auch in drei Jahren ihr Inflationsziel von zwei Prozent immer noch verfehlen.

Die Inflation im Euro-Raum hat im April wieder leicht zugelegt, womit die EZB an der Zinsfront weiter unter Zugzwang steht. Die Verbraucherpreise stiegen binnen Jahresfrist um 7,0 Prozent, nach 6,9 Prozent im März und 8,5 Prozent im Februar. Die EZB hat ihre Schlüsselzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation seit Juli 2022 mittlerweile um insgesamt 3,75 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 3,25 Prozent. Die nächste Zinssitzung findet am 15. Juni in Frankfurt statt. 

(Reuters)