"Wir haben den grössten Teil des Weges der Zinserhöhungen hinter uns, aber wir haben möglicherweise noch ein Stück Weg vor uns, und es gilt, die erforderliche Dauer durchzuhalten", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung." Andere Notenbanker hatten sich zuletzt schon ähnlich geäußert. Die EZB hat seit Juli 2022 die Zinsen bereits sechs Mal angehoben - zuletzt Mitte März um 0,50 Prozent.

Es bestehe die Gefahr, dass die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittel ausgeklammert sind, sich als hartnäckiger erweise, sagte Villeroy. "Wir werden den Kampf gegen die Inflation erst dann gewonnen haben, wenn wir auch diese Kerninflation angegangen sind." Die allgemeine Teuerungsrate war zwar im März im Euro-Raum von 8,5 auf 6,9 Prozent gesunken. Die Kerninflation zog allerdings erneut an auf 5,7 von 5,6 Prozent im Februar. Das macht den Euro-Wächtern Sorge, denn es könnte anzeigen, dass die Phase hoher Inflationsraten womöglich länger anhält als bislang gedacht.

Villeroy bekräftigte zudem seine frühere Prognose, wonach die EZB die Inflation zwischen Ende 2024 und Ende 2025 auf zwei Prozent zurückführen wird. Dieses Inflationsniveau strebt die EZB als optimal für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Das sei nicht nur eine Prognose, sondern eine Verpflichtung, sagte er. "Deshalb kommt es nicht infrage, den Kurs zu verlassen."

(Reuters)