Damit ist die europäische Zentralbank der Rhetorik der letzten 2 Monate gefolgt und hat die Zinsen weiter erhöht, um die ausufernden Inflation zu bremsen. Während die Marktteilnehmer der EZB ein solch forsches Vorgehen vor Jahresfrist nicht zugetraut hätten, machen die Zentralbanker in Frankfurt nun Nägel mit Köpfen und drehen kräftig an der Zinsschraube.

Überraschenderweise wird bereits jetzt kommuniziert, dass der Leitzins im März um weitere 50 Basispunkte angehoben werden soll. Diese sogenannte Forward Guidance, also das Leiten des Marktes mit Informationen über die nächsten Schritte, hat die EZB erst letztes Jahr abgeschafft - und nun wieder in die Agenda aufgenommen. Der Euro verliert zum Dollar leicht und notiert unverändert bei 0,9977 Franken - knapp unter der Parität. 

Die vorläufigen Inflationszahlen in der Eurozone entwickeln sich im Januar rückläufig und gingen von 9,2 Prozent auf ein Achtmonatstief von 8,5 Prozent zurück. Der Dezember lag unter der Konsensprognose von 9 Prozent. Der Rückgang war auf einen geringeren Beitrag der Energiekosten zurückzuführen. Entscheidend für den Zinsschritt der EZB sind andere Faktoren. So ist die Kerninflationsrate bei 5,2 Prozent stabil geblieben und nicht gesunken. Ein weiterer Schwerpunkt dürften die Lebensmittelpreise sein, die im Januar erneut gestiegen sind. Zudem hat die EZB betont, dass das Lohnwachstum vergleichsweise stark sei im Vergleich zu den Daten aus der Vergangenheit. 

 

Thomas Daniel Marti
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