Die Teuerungsrate in den kommenden zwölf Monaten wurde in einer Erhebung vom April auf 3,1 Prozent geschätzt, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Februar 2024. Bei der vorangegangenen Umfrage im März hatten Verbraucher auf Jahressicht noch 2,9 Prozent erwartet. Ihre Erwartungen für die nächsten drei Jahre hielten Konsumenten in der April-Erhebung mit 2,5 Prozent konstant.

Die Umfrage ist diesmal besonders relevant, da die EZB am Donnerstag in einer Woche auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt erneut über die Leitzinsen entscheiden will. Aktuell wird am Finanzmarkt die Wahrscheinlichkeit auf über 95 Prozent taxiert, dass die Währungshüter nächste Woche die Zinsen erneut senken werden - es wäre das achte Mal seit Juni 2024. Erste Inflationsdaten für die Euro-Zone im Mai will das europäische Statistik-Amt Eurostat kurz vor dem Zinsentscheid am kommenden Dienstag veröffentlichen. Volkswirte erwarten einen Rückgang der Teuerung auf 2,0 Prozent von 2,2 Prozent im April. Damit würde die EZB ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent erreichen.

Die jeden Monat erstellte Umfrage der EZB zu den Inflationserwartungen der Verbraucher liefert den Währungshütern stets wichtige Hinweise zur Entwicklung der Inflation der 20-Länder-Gemeinschaft. Rund 19.000 Personen aus elf Euro-Ländern nehmen stets an der Erhebung teil, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Die Ergebnisse ihrer Mai-Umfrage will die EZB am 1. Juli veröffentlichen.

(Reuters)