Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt angesichts bestehender wirtschaftlicher Unsicherheiten bei ihrer Strategie des Pausierens und Datensammelns. Insgesamt sei es sehr sinnvoll, weitere Informationen abzuwarten, heisst es in den am Donnerstag veröffentlichten Protokollen der EZB-Ratssitzung vom Oktober. Bei einer Beibehaltung der Leitzinsen auf ihrem derzeitigen Niveau könnten noch mehr Informationen gewonnen werden, um die vom EZB-Rat erörterten Risikofaktoren zu bewerten. «Es wurde auch argumentiert, dass das derzeitige Niveau der Leitzinsen als ausreichend robust für die Bewältigung von Schocks angesehen werden sollte», hiess es in dem Dokument.
Die EZB hatte von Juni 2024 bis Juni 2025 im Zuge einer nachlassenden Inflation den Leitzins insgesamt achtmal gesenkt - auf das aktuelle Niveau von 2,0 Prozent. Seit drei Sitzungen hält sie ihn konstant, zuletzt im Oktober. Die Inflation in der Euro-Zone lag im Oktober bei 2,1 Prozent. Das ist nur ein Tick höher als die EZB-Zielmarke von zwei Prozent. An den Finanzmärkten wird daher aktuell eine Zinssenkung der EZB bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am 18. Dezember so gut wie ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts wird mit lediglich drei Prozent veranschlagt.
Der EZB-Rat befinde sich aus geldpolitischer Sicht derzeit in einer guten Position, die jedoch nicht als unveränderlich angesehen werden sollte, hiess es im Protokoll. «Es wurde die Ansicht geäussert, dass der Zinssenkungszyklus an sein Ende gekommen sei, da die derzeitigen günstigen Aussichten wahrscheinlich bestehen bleiben würden, sofern keine Risiken eintreten.» Ein Vorgehen der ruhigen Hand könne die Chancen erhöhen, weiterhin in einer guten Position zu bleiben.
(Reuters)
