Der französische Notenbanker François Villeroy de Galhau machte am Freitag den Anfang und erklärte, die Europäische Zentralbank (EZB) habe die zur Eindämmung der Inflation erforderliche Straffung der Geldpolitik weitgehend abgeschlossen. Seitdem haben seine EZB-Ratskollegen aus Griechenland, Litauen und Kroatien sich ähnlich geäussert.

Francois Villeroy de Galhau: “Wir haben den grössten Teil des Weges der Zinserhöhungen hinter uns, aber wir haben möglicherweise noch ein Stück Weg vor uns.” (31. März)

Yannis Stournaras: “Besonders nach den jüngsten Ereignissen habe ich das Gefühl, dass wir uns dem Ende nähern. Ich kann nicht sagen, dass wir am Ende sind, dass es vorbei ist, aber wir sind definitiv nahe am Ende.” (2. April)

Gediminas Simkus: “Den Grossteil des Weges der Zinserhöhungen dürften wir zurückgelegt haben, am Ziel sind wir allerdings noch nicht.” (3. April)

Boris Vujcic: “Der grösste Teil des Zinserhöhungszyklus liegt hinter uns.” (5. April)

Während Präsidentin Christine Lagarde seit der ersten Zinserhöhung der EZB im Juli letzten Jahres keine grösseren Meinungsverschiedenheiten unter den Entscheidungsträgern hatte, gingen in letzter Zeit die Meinungen darüber auseinander, wie viel weitere Massnahmen erforderlich sind, um die Inflation auf 2 Prozent zurückzuführen. Ihren Angaben zufolge haben drei oder vier Räte die Anhebung des Einlagensatzes auf 3 Prozent im März nicht unterstützt.

Diese Gruppe, sagte sie, hätte es vorgezogen, eine Beruhigung der Finanzmärkte nach den jüngsten Bankenturbulenzen abzuwarten. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel ihrerseits verlor den Kampf um die Ankündigung künftiger Zinserhöhungen im Statement der EZB.

Die jüngsten Äusserungen deuten darauf hin, dass Händler, die auf zwei weitere Zinserhöhungen um jeweils etwa einen Viertelpunkt wetten, nahe an dem liegen, was die Währungshüter im Sinn haben könnten. Sogar der Erzfalke Robert Holzmann, der zuvor einen Höchstsatz von 4,5 Prozent befürwortet hatte, scheint nun zu einer niedrigeren Rate zu tendieren.

(Bloomberg)