Auf ihrer geldpolitischen Sitzung Ende Januar hielten die Mitglieder des EZB-Rats eine verfrühte Senkung der Leitzinsen für gefährlicher als eine zu späte Lockerung.

Wie aus dem am heutigen Donnerstag veröffentlichten Protokoll der Sitzung vom 24. und 25. Januar hervorgeht, waren sich die Währungshüter weitgehend einig, dass es noch zu früh sei, um über eine Senkung der Kreditkosten zu diskutieren.

«Das Risiko einer zu frühen Herabsetzung der Leitzinsen wiege dabei nach wie vor stärker als das Risiko einer zu späten Leitzinssenkung», hiess es. «Eine notwendige Kurskorrektur für den Fall, dass die Konjunktur stärker anziehe als erwartet, sich das Lohnwachstum beschleunige oder ein erneuter Inflationsdruck entstehe, könne hohe Reputationskosten nach sich ziehen.»

Bei der Frage, wann die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senken wird, steht an den Finanzmärkten die Erwartung im Vordergrund, dass die Inflation schneller zurückgehen wird als von der EZB derzeit prognostiziert. Die Mehrheit des EZB-Rates scheint eine vorsichtige Lockerung vorzuziehen und einen ersten Zinsschnitt erst im Sommer zu erwarten.

(Bloomberg)