Zu Beginn der Zinsanhebungen seien die Finanzierungsbedingungen noch grosszügig gewesen, sagte Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Madrid. "Nun, da sie sich verschärft haben, schwindet eindeutig der Bedarf an weiteren Zinserhöhungen," sagte das EZB-Ratsmitglied. "Wir sind eindeutig näher am Ende dieses Zyklus", fügte de Cos hinzu.

Am Mittwoch hatte bereits de Cos Ratskollege, Portugals Notenbankchef Mario Centeno, die Ansicht vertreten, die EZB nähere sich bei den Zinsen dem Höchstwert. Dieser könne im Juni oder Juli erreicht werden, hatte Centeno auf einer Pressekonferenz ausgeführt. Die Inflationsaussichten müssten aber stets im Auge behalten werden, und es seien noch weitere "Anpassungen" notwendig. Italiens Notenbankchef Ignazio Visco hatte sich am vergangenen Freitag ähnlich geäussert. Visco hatte bei einer Buchpräsentation in Rom gesagt, der Zinsgipfel sei inzwischen gar nicht mehr weit entfernt.

Die EZB hatte vergangene Woche Zinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Das war bereits der siebte Schritt nach oben seit der Zinswende im Juli 2022. Zugleich signalisierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Arbeit damit noch nicht getan ist. Die Währungshüter nahmen allerdings den Fuss etwas vom Gas. Im März war der Zinsschritt mit einem halben Prozentpunkt noch kräftiger ausgefallen. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 3,25 Prozent. Die nächste Zinssitzung der EZB findet am 15. Juni in Frankfurt statt.

(Reuters)