Er sehe Argumente für eine weitere Anhebung auf der nächsten Sitzung am 14. September, sagte der österreichische Notenbankchef in einem am Montag veröffentlichten Bloomberg-Interview. Mit Blick auf die Inflation könne noch keine Entwarnung gegeben werden: «Wenn es keine grossen Überraschungen gibt, sehe ich Argumente dafür, die Zinserhöhungen ohne Pause voranzutreiben.»

Ein Innehalten bei den Zinserhöhungen dürfte auch nach Ansicht des lettischen EZB-Ratsmitglieds Martins Kazaks verfrüht sein. Ein früher Stopp im Kampf gegen die Inflation könnte die Zentralbank später dazu zwingen, der Wirtschaft noch mehr zuzusetzen, sagte Kazaks jüngst der Nachrichtenagentur Reuters.

Reuters hatte zuletzt von Insidern erfahren, dass die Währungshüter in Frankfurt wegen der sich eintrübenden Konjunkturaussichten zunehmend besorgt sind. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinspause nehme zu, sagten mehrere mit den Diskussionen vertraute Personen. Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 neun Mal in Folge die Zinsen angehoben - zuletzt im Juli.

Der am Finanzmarkt wichtige Einlagensatz liegt seither bei 3,75 Prozent, das höchste Niveau seit 23 Jahren. Für die nächste Zinssitzung am 14. September hat sich die EZB alle Optionen offengelassen. Ein Redeauftritt von EZB-Chefin Christine Lagarde auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole hatte keine Klarheit gebracht. Die Französin betonte lediglich, dass in der von Unsicherheiten geprägten aktuellen Lage an einer hinreichend straffen Geldpolitik festgehalten werden müsse.

(Reuters)