"In der gegenwärtigen Situation können wir weiterhin grosse Schritte machen, und der nächste Schritt muss gross sein, denn wir sind noch weit von Zinssätzen entfernt, die mit einer Inflation von 2 Prozent vereinbar sind", sagte Kazaks am Mittwoch in einem Interview in Vilnius. "Ich würde 75 Basispunkte befürworten - lassen Sie uns einen grösseren Schritt machen und die Zinssätze schneller anheben."

Das bedeute aber nicht, dass 75 Basispunkte von nun an Standard seien, fügte der lettische EZB-Rat hinzu. Sobald die Zinssätze mehr mit dem Inflationsziel in Einklang stünden, müssten künftige Schritte "etwas verhaltener ausfallen."

Der durch den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise ausgelöste Preisanstieg hat die EZB-Vertreter dazu veranlasst, zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren die Zinsen zu erhöhen - in diesem Monat um einen beispiellosen Dreiviertelpunkt. Sie wägen nun ab, wie sie weiter vorgehen sollen, da der Preisanstieg von immer häufigeren Rezessionsprognosen begleitet wird.

Händler schätzen die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Anstiegs um 75 Basispunkte im nächsten Monat auf 40 Prozent. Eine Erhöhung in dieser Grössenordnung würde den Einlagensatz auf 1,5 Prozent verdoppeln - den höchsten Stand seit 2009.

(Bloomberg)