«Frühzeitiges Handeln würde es der EZB ermöglichen, wendig zu sein und in kleinen, progressiven Schritten vorzugehen», sagte Italiens Notenbankchef am Donnerstag auf einer EZB-Konferenz. Kleine Zinssenkungen würden der schwachen Nachfrage entgegenwirken und könnten pausiert werden, wenn es zu Inflationsschocks kommen sollte. Grosse Zinssenkungen könnten dagegen die Glaubwürdigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) beschädigen. Panetta argumentierte, dass ein Zögern bei der Senkung der Zinssätze die Unternehmen von Investitionen abhalten würde, was ihre Produktivität beeinträchtigen und sie gegenüber der globalen Konkurrenz benachteiligen würde. «Von jetzt an müssen wir das Risiko einer zu straffen Geldpolitik abwägen», ergänzte er.

Händler dürften Panettas Äusserungen dahingehend interpretieren, dass er eine Zinssenkung um 25 Basispunkte am 6. Juni befürwortet, gefolgt von weiteren Senkungen ab den folgenden EZB-Sitzungen. Die EZB hält den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz seit September auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent. Dieses Niveau ist nach Einschätzung der EZB derzeit klar konjunkturbremsend. 

(Reuters)