Litauens Notenbankchef Gediminas Simkus wäre "keineswegs überrascht", wenn im September ein weiterer Schritt nach oben erwogen werden sollte, sagte das EZB-Ratsmitglied am Dienstag in einem Webcast von MNI Market News. Und für die nächste Sitzung im Juli sei schon "ziemlich klar", dass eine weitere Straffung kommen werde. Diese sei nötig, um die Inflation mittelfristig auf das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent zu drücken. Der Preisdruck erweise sich als hartnäckiger als erwartet.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im vergangenen Sommer mit der Straffungsserie begonnen und vorige Woche den achten Schritt in Folge vollzogen. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit bei 3,50 Prozent - das höchste Niveau seit 22 Jahren. Für Juli stellte Lagarde einen nächsten Schritt in Aussicht. Die jüngsten Wirtschaftsprognosen der EZB-Volkswirte sehen für 2025 noch eine Teuerungsrate von 2,2 Prozent vor. Damit würde das Ziel der Zentralbank einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent noch verfehlt. Lagarde hat diese Aussicht als nicht zufriedenstellend bezeichnet.
(Reuters)