Villeroy sagte der französischen Zeitung «La Depeche du Midi» in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview, dass «die Disinflation schneller voranschreitet, als wir dachten». «Aus diesem Grund wird es, wenn es keine Schocks gibt, keine neue Zinserhöhung geben. Die Frage einer Zinssenkung könnte sich im Jahr 2024 stellen, aber nicht jetzt», fügte er hinzu. Villeroy ist auch Frankreichs Notenbankchef.
EZB-Direktorin Isabel Schnabel hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Reuters-Interview gesagt, die jüngste Inflationszahl habe eine weitere Zinserhöhung eher unwahrscheinlich gemacht. An der Börse wird bereits spekuliert, die EZB könne womöglich schon im ersten Quartal 2024 die Zinsen senken.
Die Deutsche Bank rechnet für das kommende Jahr mit grösseren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) als noch zuletzt. «Vor dem Hintergrund der jüngsten Inflationsdaten und dem Ton offizieller Kommentare befürchten wir, dass wir zu vorsichtig gewesen sind,» schrieben die Volkswirte des deutschen Bankenprimus in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie zur EZB. Die Ökonomen erwarten nun, dass die Euro-Notenbank die Zinsen 2024 um insgesamt 1,50 Prozentpunkte senken wird. Zuletzt hatten sie mit 1,00 Prozentpunkten gerechnet. Den ersten Schritt nach unten erwarten sie im April. Aber auch eine Senkung bereits im März halten sie nicht ganz für ausgeschlossen.
(Reuters)