Nachdem letzte Woche erfreuliche Inflationsdaten aus den USA die Hoffnung auf eine Fortsetzung der vorweihnachtlichen Rally kurzfristig befügelten, hat die EZB dem Markt nun erstmal sämtlichen Wind aus den Segeln genommen.

Händler und Markt verdauen zum Wochenstart noch immer die unerwartet falkenhafte Botschaft der Zentralbank vom Donnerstag, als diese ihre Inflationsprognosen für die kommenden Jahre deutlich über ihr 2-Prozent-Ziel anhob. Der Zinsschritt war mit 50 Basispunkten zwar kleiner als die letzten beiden, aber die Botschaft von Präsidentin Lagarde blieb unschön für Aktien und Obligationen zugleich: Die Zinsen werden stärker steigen, als die Märkte es bisher eingepreist haben.

In Kombination mit zunehmend austrocknender Liquidität in der letzten vollen Handelswoche des Jahres und sich weiter abschwächenden Momentum-Indikatoren dürfte die Rally für heuer ihren Höhepunkt bereits hinter sich gelassen haben.

“Noch werden die Märkte von Zuversicht getragen, doch den Optimismus vieler Investoren mit Blick auf die sinkende Inflation und ein frühes Ende der Zinsanhebungen teilen wir nicht”, schreibt Stefan Breintner, Leiter Research und Portfoliomanagement bei DJE Kapital. Breintner zufolge ist der Tiefpunkt an den Märkten noch nicht erreicht; die Rezession werde die kommenden Quartale schwierig machen.

Die Börsen in Asien fielen zum Start der neuen Woche. Druck auf die Aktienmärkte in China bringen die wachsenden Probleme, die Corona-Ausbrüche verursachen. Damit schwindet der Optimismus, der mit Pekings Abrücken von der Null-Covid-Politik verbunden war. Der Handel in Tokio litt unter Berichten, dass die Bank of Japan einer geldpolitischen Wende ins Falkenlager näher rückt.

Die Wall Street schloss am Freitag den dritten Tag in Folge leichter angesichts der Sorge, dass der Zinserhöhungskurse der Fed die Konjunktur in die Rezession abgleiten lassen könnte.

(Bloomberg)