Niedrige Börsenkurse der Banken führten bei den Geldhäusern direkt zu strengeren Vorgaben und Konditionen für die Finanzierung der Realwirtschaft, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in einem am Montag veröffentlichten Aufsatz aus ihrem neuen Finanzstabilitätsbericht mit.
Sorgen, wie stark die Institute Kreditrisiken ausgesetzt seien, hätten seit Ende 2022 die Börsenkurse gedämpft. Auf lange Sicht könnten die niedrigen Bewertungen die Finanzstabilität beeinträchtigen. Denn für Institute, die von Investoren mit einem Abschlag bewertet werden, würde es wahrscheinlich schwerer, sich neues Kapital zu beschaffen, sollte dies nötig werden.
Viele Banken im Euroraum hatten dank der kräftig gestiegenen Zinsen in den vergangenen Quartalen zum Teil deutliche Gewinnsprünge erzielt. Doch ihre Aktienkurse konnten damit häufig nicht mithalten. Dazu sind laut EZB die Risikoprämien, die Investoren für ihr Engagement in die Branche verlangen, anhaltend hoch geblieben.
Dahinter stünden die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Bankgewinne sowie der Kreditqualität, erklärte die EZB. Dazu kämen Sorgen hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Dividendenausschüttungen angesichts der von manchen Regierungen beschlossenen Bankensteuern.
Die Risikoprämien für Bankaktien belasten laut EZB seit den Bankenturbulenzen im Frühjahr weiterhin die Börsenbewertungen. Im Frühjahr war es unter den US-Regionalbanken zu heftigen Turbulenzen gekommen.
Die Silicon Valley Bank (SVB) und einige weitere Geldhäuser waren im Zuge der Krise kollabiert. Kunden hatten binnen kurzer Zeit Milliarden an Geldern von ihren Konten abgezogen. Hohe unrealisierte Verluste auf US-Staatsanleihen im Zuge der Zinserhöhungskurses der US-Notenbank hatten bei den Instituten einen Vertrauensverlust ausgelöst.
Es kam zu weltweiten Schockwellen an den Börsen. Der Notverkauf der Credit Suisse an den heimischen Rivalen UBS hatte diese Turbulenzen zeitweise weiter angefacht.
(Reuters)