Dies liege insbesondere daran, dass ihre Erwartungen zur Teuerung sich stärker an den Lebensmittelpreisen ausrichteten, fand die am Mittwoch als EZB-Blogbeitrag veröffentlichte Untersuchung heraus. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist das ein kniffliges Ergebnis. Denn sie will vermeiden, dass sich die aktuell sehr hohe Inflation in den Köpfen der Menschen festsetzt. Die Preise für Lebensmittel waren zuletzt einer der wichtigsten Treiber der Rekordinflation in der Euro-Zone, die im August bei 9,1 Prozent lag. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich sogar um 10,6 Prozent. Noch ein Jahr zuvor hatte ihr Preisanstieg lediglich 2,0 Prozent betragen.
"Die dominierende Rolle der wahrgenommenen Lebensmittelinflation gilt sowohl für Frauen als auch für Männer, sie gilt jedoch insbesondere für Frauen", schreiben die Autoren. Frauen neigten dazu, ihre Inflationserwartungen daraufhin besonders stark anzupassen. So fand die Studie heraus, dass Frauen, wenn sie wahrnehmen, dass die Inflation bei Lebensmitteln um einen Prozentpunkt steigt, ihre allgemeinen Inflationserwartungen auf Jahressicht um 0,40 Prozentpunkte hochschrauben.
Bei den Männern liege dieser Einfluss dagegen nur bei 0,26 Prozentpunkten. "Tatsächlich liegt aber der Anteil von Lebensmitteln, Getränken und Tabak im Preisindex sogar nur bei 21 Prozent", schreiben die Autoren. Die Unterschiede seien substanziell: Frauen schätzten tendenziell die Gesamtinflation um einen vollen Prozentpunkt höher ein als Männer.
Der Untersuchung zufolge spielt bei den Ergebnissen auch das Alter eine wichtige Rolle: So seien die Unterschiede in den Inflationserwartungen von Frauen und Männern besonders stark in der Altersgruppe der 34- bis 49-Jährigen ausgeprägt. Bei den unter 34-Jährigen liessen sich dagegen solche Differenzen nicht feststellen.
(Reuters)