Die Erwartungen für die Teuerung auf Sicht von zwölf Monaten fielen im April im Vergleich zum Vormonat von 5,0 auf 4,1 Prozent, wie die EZB am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Im März waren die Inflationserwartungen noch deutlich gestiegen. Die Erwartung für die Teuerung in drei Jahren fiel im April nach dem Anstieg im Vormonat nun von 2,9 auf 2,5 Prozent.

Die Inflationserwartungen der Verbraucher seien so deutlich zurückgegangen, dass sie den Anstieg des Vormonats grösstenteils wieder wettgemacht hätten, schrieb die EZB. Bereits in den Monaten vor März waren die Erwartungen auf hohem Niveau tendenziell gesunken. Nicht nur die Inflationserwartungen, auch die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung und die von den Verbrauchern wahrgenommene Inflation fielen im April. Letzteres galt insbesondere für jüngere Befragte im Alter zwischen 18 und 34 Jahren.

Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Teuerung von zwei Prozent an. In den vergangenen Monaten ist die hohe Inflation tendenziell gefallen, im Mai betrug sie 6,1 Prozent. Die EZB hat ihre Leitzinsen seit Mitte 2022 deutlich angehoben. Zuletzt stellte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht. Das Ausmass allerdings ist ungewiss.

Die Verbraucherumfrage ("Consumer Expectations Survey") erscheint monatlich. Befragt werden etwa 14'000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und Belgien. Die Länder stehen für etwa 85 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Eurozone. Inflationserwartungen spielen eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der EZB.

(AWP)