Grüner werden will die Euro-Notenbank unter anderem bei ihren Käufen von Firmenanleihen und bei den Sicherheiten für EZB-Kreditgeschäfte, wie die Euro-Notenbank am Montag in Frankfurt mitteilte. "Mit diesen Entscheidungen setzen wir unsere Zusage zur Bekämpfung des Klimawandels in die Tat um", erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. "Wir unternehmen weitere konkrete Schritte innerhalb unseres Mandats, um den Klimawandel in unsere geldpolitischen Geschäfte einzubeziehen." Mit dem Amtsantritt der Französin im November 2019 hat die EZB sich auf die Fahnen geschrieben, beim Kampf gegen den Klimawandel eine aktivere Rolle zu spielen.

Konkret will die Euro-Notenbank ab diesem Oktober Klimaaspekte bei ihren Käufen von Firmenanleihen stärker beachten. Im Blick hat sie dabei ihren auf mehrere hundert Milliarden Euro angeschwollenen Bestand an Firmenanleihen, die sie in den vergangenen Jahren zur Unterstützung der Konjunktur erworben hatte. In den nächsten Jahren laufen im Schnitt jährlich Firmenbonds im Volumen von rund 30 Milliarden Euro aus - die Einnahmen daraus werden reinvestiert. Diese Gelder sollen bei der Wiederanlage künftig verstärkt in Titel von Firmen fliessen, die niedrigere Treibhausgas-Emissionen aufweisen, ehrgeizigere Ziele für die CO2-Reduktion verfolgen und bei klimabezogenen Offenlegungen besser abschneiden.

Kein kompletter Ausschluss von Klimasündern

Die EZB will allerdings kein Unternehmen aus ihrem Investment-Portfolio ausschliessen. Unternehmen, die am wenigsten grün sind, müssten den Grossteil des Übergangs hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft leisten, sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel. "Deshalb haben wir gesagt, dass es nicht der richtige Ansatz ist, sie insgesamt auszuschliessen", sagte sie. "Wir wollen allen diesen Unternehmen einen Anreiz geben, grüner zu werden", erläuterte die für die Umsetzung der Geldpolitik zuständige Direktorin.

Klimakriterien sollen auch bei den Regeln für Sicherheiten, die Banken in Kreditgeschäften mit der EZB stellen, künftig ein grösseres Gewicht erhalten. Die Währungshüter wollen unter anderem den Anteil von Schuldentiteln von Unternehmen mit einem hohen CO2-Fussabdruck begrenzen, die als Sicherheiten gestellt werden können. Dies werde voraussichtlich vor Ende 2024 umgesetzt, sofern die technischen Voraussetzungen dafür erfüllt seien, kündigte die EZB an.

(Reuters)