«Ich fände es schwierig, wenn wir uns zu weit von der Fed entfernen würden», sagte Holzmann in einem Interview in Washington. «Wenn die Fed die Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht senkt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass wir sie drei- oder viermal senken.»

Am Rande der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, das Inflationsprofil in den USA unterscheide sich stark von dem im Euroraum. «Ich sehe derzeit keine grosse Gefahr, dass die Inflation im Euroraum an Fahrt gewinnt, wie es in den USA der Fall ist», so Holzmann. Aber was die Fed aufgrund des starken Preiswachstums tue, werde die Entscheidungen der EZB beeinflussen.

Holzmann ist einer der Top-Falken im EZB-Rat und hat wiederholt vor zu raschen Zinssenkungen gewarnt und dabei auch globale Risiken wie die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten angeführt. Dennoch räumt selbst er ein, dass ein Schritt im Juni möglich ist.

«Wenn sich die Inflation wie erwartet entwickelt und vor allem die geopolitischen Probleme sich nicht verschärfen, wird es wahrscheinlich eine Mehrheit für eine Zinssenkung im Juni geben», sagte er. «Wir müssen jedoch vorsichtig bleiben, insbesondere mit weiteren Schritten nach einem möglichen ersten Schritt.»

(Bloomberg)