Die USA und Japan haben sich auf ein Handelsabkommen geeinigt und damit die von US-Präsident Donald Trump angedrohten umfassenden Strafzölle abgewendet. Nachfolgend die wichtigsten Informationen zu der Vereinbarung:

Wesentliche Eckpunkte des Abkommens

  • Kern der Vereinbarung ist eine Senkung der Zölle auf Importe japanischer Autos in die USA. Diese werden von bisher insgesamt 27,5 Prozent auf nun 15 Prozent reduziert. Zudem sehen die USA von einer Obergrenze für die Einfuhr japanischer Autos ab, wie Ministerpräsident Shigeru Ishiba erklärte.
  • Für andere japanische Waren, die ab dem 1. August mit neuen Abgaben belegt werden sollten, gilt ebenfalls der Zollsatz von 15 Prozent. Angedroht hatte Trump zuvor eine Höhe von 25 Prozent.
  • Japan sagt Investitionen von bis zu 550 Milliarden Dollar in den USA zu. Es handelt sich um Darlehen und Garantien japanischer Staatsbanken und anderer staatlicher Stellen. Mit der «Japan Investment America Initiative» sollen Investitionen in Branchen wie Halbleiter, KI-Technologien, Pharmazeutika, Stahl, Schiffsbau und Autos gefördert werden, erklärte Ishiba.
  • US-Unternehmen erhalten einen erleichterten Zugang zum japanischen Markt. Die USA werden nach eigenen Angaben mehr Reis nach Japan importieren, nach japanischen Angaben innerhalb der bestehenden zollfreien Quote. Japan wird zudem zusätzliche Sicherheitsprüfungen für US-Fahrzeuge abschaffen, die von US-Vertretern als Handelshemmnis angesehen wurden.
  • Nicht Teil der Vereinbarung sind die japanischen Exporte von Stahl und Aluminium, für die ein separater US-Zoll von 50 Prozent gilt, wie der japanische Chefunterhändler Ryosei Akazawa sagte. Auch Regelungen zu Wechselkursen, ein früherer Streitpunkt, sind dem japanischen Finanzminister Katsunobu Kato zufolge nicht enthalten.

Der Hintergrund der Übereinkunft

  • Nach Daten der US-Statistikbehörde ist Japan der fünftgrösste Handelspartner der USA. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich 2024 auf fast 230 Milliarden Dollar, wobei Japan einen Handelsüberschuss von fast 70 Milliarden Dollar erzielte.
  • Trump hatte mit einem Zoll von 25 Prozent auf alle japanischen Importe gedroht. Dieser hätte in Kraft treten sollen, wenn bis zum 1. August keine Einigung erzielt worden wäre. Volkswirte hatten geschätzt, dass dies Japan als viertgrösste Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession hätte stürzen können.

Die Marktreaktion auf den Abschluss

  • An der Börse in Tokio sorgte die Nachricht für Euphorie. Der Leitindex Nikkei stieg um fast vier Prozent auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Angetrieben wurde er von den Aktien der Automobilhersteller. Die Papiere von Toyota sprangen um mehr als 14 Prozent in die Höhe, die von Honda legten um fast elf Prozent zu.
  • Die positive Stimmung sprang international auf weitere Börsen über. Treiber war die Erwartung, dass dort vergleichbare Abkommen geschlossen werden könnten.

(Reuters)