Sollten die Daten zum Beispiel weiterhin stärker als erwartet ausfallen und die Notenbank mehr Erhöhungsbedarf sehen als bei ihrem jüngsten Zinsausblick signalisiert, werde sie entsprechend handeln: "Dann würden wir die Zinsen sicherlich mehr anheben", betonte er am Dienstag beim Economic Club of Washington. Den besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarkbericht für Januar sieht er als Anzeichen dafür, dass die Notenbank bei den Zinsen noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen ist. Das Niveau sei noch nicht restriktiv genug, bremse die Wirtschaft also noch nicht ausreichend.
Erst im Laufe des Jahres 2024 sei mit einer Inflationsrate nahe am Ziel der Fed von 2,0 Prozent zu rechnen, auch wenn er für das laufende Jahr mit einer deutlichen Abschwächung des Preisauftriebs rechne. Die Zinsen müssten noch einige Zeit auf einem restriktiven Niveau bleiben: "Wir müssen geduldig sein", fügte er hinzu. Die Fed-Führungsriege hatte in ihrem Ausblick vor dem Jahreswechsel für Ende 2023 im Mittel ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent veranschlagt.
Angesichts des anhaltenden Job-Booms und hoher Inflation sieht der US-Währungshüter Neel Kashkari Bedarf für Zinserhöhungen auf ein Niveau deutlich jenseits der Fünf-Prozent-Marke. Der Chef des Notenbankbezirks Minneapolis sagte CNBC, der Jobmarktbericht vom Januar zeige, dass die Notenbank mit ihrer Serie von teils kräftigen Zinserhöhungen die Stärke des Jobmarkts bislang noch nicht beeinträchtigt habe: "Niemand sollte auf einen Bericht überreagieren, aber die grundlegende Stärke des Dienstleistungssektors der Wirtschaft ist immer noch sehr robust." Er halte es weiter für nötig, den Leitzins auf ein Niveau von rund 5,4 Prozent anzuheben, sagte der Währungshüter, der als Verfechter eines straffen Zinskurses gilt.
Bald neuer Zinsausblick
Die Zentralbank Federal Reserve will die Inflation im Land eindämmen und mit höheren Zinsen zudem den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Im März wird ein aktualisierter Zinsausblick vorgelegt. Trotz steigender Zinsen und flauer Weltkonjunktur war der US-Jobmotor auf Hochtouren ins neue Jahr gestartet. Im Januar kamen mehr als eine halbe Million neuer Jobs hinzu und damit weit mehr als von Experten erwartet. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,4 Prozent - der niedrigste Stand seit 1969.
Die Fed schaltete angesichts der abflauenden Inflation jüngst allerdings einen weiteren Gang herunter und erhöhte den Leitzins lediglich um einen Viertel-Prozentpunkt - auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Damit kehrt nach einer Serie relativ grosser Zinsschritte wieder etwas Normalität in der Geldpolitik ein.
Powell hatte unmittelbar nach dem Zinserhöhung deutlich gemacht, dass es geldpolitisch "noch mehr zu tun" gibt. Die derzeitigen Aussichten liessen ein schwächeres Wachstum, einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit und einen allmählichen Rückgang der Inflation erwarten. Wenn sich die Wirtschaft im Grossen und Ganzen im Einklang mit diesen Erwartungen entwickele, sei es nicht angebracht, die Zinsen in diesem Jahr zu senken, betonte er. Sollte die Inflation dagegen schneller zurückweichen, werde dies in der Geldpolitik berücksichtigt.
An den Börsen war zunächst die Furcht umgegangen, dass Powell seinen Auftritt beim Economic Club nutzen könnte, um Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte eine klare Absage zu erteilen. Solche Hinweise blieben jedoch aus.
(Reuters)
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Inflation is as violent as a mugger, as frightening as an armed robber and as deadly as a hit man.
Ronald Reagan