Trotz des jüngsten Zollgewitters hält die US-Notenbank Federal Reserve die Hoffnung auf Zinssenkungen im laufenden Jahr hoch. Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller sagte dem Sender Fox Business am Donnerstag, er sei mit Blick auf die Zollfrage weit optimistischer als noch im Vormonat: «Wenn wir die Zölle auf fast zehn Prozent senken können und es dann so um den Juli herum alles unter Dach und Fach ist, dann sind wir für die zweite Jahreshälfte gut aufgestellt.» Falls sich die Lage an der Zollfront beruhige, könnte die Fed in der zweiten Jahreshälfte Senkungen angehen.
Die Daten liessen derzeit darauf schliessen, dass die US-Wirtschaft recht gut laufe und der Zollkonflikt kaum Spuren hinterlasse, sagte Waller. Er gehe weiter davon aus, dass es nur zu Einmaleffekten kommen werde. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April Sonderzölle bekanntgegeben, die er jedoch für viele Staaten vorübergehend aussetzte. Der Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen.
Trotz der Rufe aus dem Weissen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank zuletzt erneut still und beliess den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Vor einer etwaigen Senkung möchten die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit, wie sich die von Trump betriebene Politikwende von der Zoll- bis hin zur Migrationspolitik auf Preise und Arbeitsmarkt auswirkt.
(Reuters)