Der jüngst von seinem Job als Wirtschaftsberater im Weissen Waus in die Notenbank gewechselte Vertraute Trumps sagte am Donnerstag dem Sender Fox Business, der Leitzins sollte in grossen Schritten um insgesamt zwei Prozentpunkte gesenkt werden. Er begründete diese Ansicht damit, dass die Wirtschaft «bei einer derart restriktiven Geldpolitik» anfälliger für negative Schocks werde. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Zölle die Inflation antrieben. Zugleich räumte er ein: «Aber das ist es, was viele meiner Kollegen zurückhält.»

Miran votierte als einziges Mitglied des für die Geldpolitik zuständigen Offenmarktausschusses (FOMC) für eine kräftigere Senkung um einen halben Prozentpunkt. Die Fed entschloss sich hingegen, den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt nach unten zu setzen. Der Schlüsselsatz liegt nunmehr im Bereich von 4,00 bis 4,25 Prozent.

Die Währungshüter waren sich im Zinsausblick über die Notwendigkeit weiterer Senkungen in diesem Jahr uneinig. Während die mittlere Prognose von zwei weiteren Senkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende 2025 ausgeht, halten sieben Währungshüter weitere Zinssenkungen für nicht nötig.

Der US-Präsident hatte Miran für einen freigewordenen Sitz im Fed-Direktorium nominiert und erklärt, dieser solle das Amt bis zum 31. Januar 2026 ausüben. Ein dauerhafter Nachfolger werde noch gesucht werden. Der Sitz war durch den überraschenden Rücktritt von Adriana Kugler frei geworden, die eigentlich noch bis Ende Januar 2026 im Amt hätte bleiben sollen. Miran soll nun ihre restliche reguläre Amtszeit absolvieren.

Trump hat den unabhängigen Notenbankchef Jerome Powell immer wieder wegen seiner Zinspolitik kritisiert und vergeblich zum Rücktritt gedrängt. Powell liess die Finanzmärkte jüngst in einer Rede im Unklaren, wie es mit den Zinsen weitergeht.

(Reuters)