Mit Blick auf die Zinswende sollte die US-Notenbank laut Direktorin Lisa Cook vorsichtig agieren. Die vollständige Rückkehr der Preisstabilität könne einen vorsichtigen Ansatz bei der Lockerung der Geldpolitik über die Zeit erfordern, sagte sie am Montag auf einer Veranstaltung an der US-Elite-Universität Harvard. Der Weg zur Senkung der Inflation hin zum Zwei-Prozent-Ziel der Federal Reserve (Fed) sei «holprig und uneben gewesen», fügte sie hinzu und griff damit ein jüngst von Fed-Chef Jerome Powell gewähltes Bild auf.

Ein vorsichtiger Ansatz auf dem weiteren Zinspfad könne sicherstellen, dass die Inflation nachhaltig zum Zielwert zurückkehre. Zugleich könne es so gelingen, die Stärke des Arbeitsmarktes aufrechtzuhalten. Cook liess nicht durchblicken, wann ihrer Meinung nach eine erste Zinssenkung angemessen sein könnte oder in welchem Tempo die Fed die geldpolitischen Zügel lockern sollte.

Der Chef des Notenbankbezirks Chicago, Austan Goolsbee, hatte zuvor in einem TV-Interview auf Yahoo Finance gesagt, dass er drei Zinssenkungen im laufenden Jahr für angemessen halte. Diese Zahl war auch im Mittel beim jüngsten Zinsausblick der US-Währungshüter herausgekommen. Goolsbee wollte sich allerdings nicht zu der Frage äussern, ob eine Zinssenkung im Juni «auf dem Tisch» sei oder nicht. Die Fed hatte jüngst die Zinssätze in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent belassen. Am Geldmarkt wird mit einer Zinssenkung zur Jahresmitte hin gerechnet, sollte der Preisauftrieb nachlassen.

Laut Fed-Chef Powell wollen die Währungshüter auf dem Weg zur Zinswende über die hereinkommenden Daten einen «höheren Grad an Zuversicht» erlangen, dass sich die Teuerung nachhaltig auf das Ziel von zwei Prozent zubewegt. Mit einer Teuerungsrate von 3,2 Prozent war die Inflation zuletzt wieder auf dem Vormarsch. 

(Reuters)