Sie waren sich allerdings auch darin einig, dass die Gefahren einer hohen Inflation weiterhin ein Schlüsselfaktor für die Ausrichtung der Geldpolitik seien, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der ersten Zinssitzung der Fed im neuen Jahr hervorgeht, die vom 31. Januar bis 1. Februar stattfand. Die Leitzinsen müssten daher weiter angehoben und auf hohem Niveau gehalten werden, bis die Inflation sich klar auf einem Pfad in Richtung des Notenbankziels von zwei Prozent befinde.

"Fast alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass es angemessen sei, den Zielbereich des Leitzinses um 25 Basispunkte zu erhöhen", hieß es im Protokoll. Von diesen argumentierten viele dafür, dass dies die Notenbank besser in die Lage versetze, den Umfang künftiger Anhebungen festzulegen. Lediglich einige Währungshüter hätten klar einen größeren Zinsschritt nach oben um einen halben Prozentpunkt favorisiert.

Die US-Notenbank setzte auf der Sitzung schließlich den Schlüsselsatz um einen Viertel-Prozentpunkt herauf auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Nach einer Serie zuletzt relativ aggressiver Zinsschritte kehrte damit wieder etwas Normalität in der US-Geldpolitik ein. Die Fed hatte bereits im Dezember den Leitzins nur noch um einem halben Punkt angehoben. Zuvor hatte sie ihn vier Mal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben getrieben, um die Inflation einzudämmen.

Die Protokolle verdeutlichen, dass sich die Fed langsam auf einen möglichen Endpunkt ihres derzeitigen Zinserhöhungskurses zubewegt. Dabei verlangsamt die Notenbank einerseits das Tempo, um sich diesem Zinsgipfel nun etwas vorsichtiger zu nähern. Andererseits lässt sie es offen, wie hoch die Zinsen im Kampf gegen die Inflation letztlich noch steigen müssen. Aus den Protokollen geht hervor, dass die Dollar-Wächter nach wie vor das Risiko sehen, dass sie womöglich mehr tun müssen, um die Teuerung einzudämmen.

Die Währungshüter sahen laut Protokoll Anzeichen dafür, dass der Straffungskurs zu wirken beginne und allmählich zu einer Abschwächung des Inflationsdrucks führe. Zugleich wiesen sie aber darauf hin, dass die Inflation immer noch deutlich über dem Notenbankziel liege. Auch bleibe der Arbeitsmarkt weiter sehr angespannt.

Die US-Inflation zeigte sich zuletzt hartnäckiger als von vielen Experten gedacht. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen war im Januar nur minimal auf 6,4 Prozent von 6,5 Prozent im Dezember gesunken. Von Reuters befragte Experten hatten dagegen mit einem stärkeren Rückgang auf 6,2 Prozent gerechnet. An den Terminmärkten wird gegenwärtig damit gerechnet, dass die Fed die Zinsen noch mindestens drei Mal anheben wird und der Zinsgipfel dann bei 5,25 bis 5,50 Prozent erreicht sein dürfte.

(Reuters)