In einem am Freitagabend veröffentlichten 100-seitigen Untersuchungsbericht kommt die Federal Reserve zu dem Schluss, dass 2018 erlassene Lockerungen der Vorkehrungen zur Vermeidung von Finanzkrisen zu dem Kollaps des kalifornischen Regionalinstituts beigetragen hätten. Die Bankenaufsicht sei durch die Beschlüsse der Trump-Regierung geschwächt worden. Zudem habe sich letztlich als fatal für die SVB erwiesen, dass die Regeln für die Eigenkapitalanforderungen zurückgefahren worden seien.

Die auf die Finanzierung von jungen Technologiefirmen spezialisierte SVB war in Schieflage geraten, weil sie hohe Summen in langlaufende US-Staatsanleihen angelegt hatte. Deren Kurse sind durch die Zinserhöhungen der Notenbanken deutlich gesunken. Zur Auszahlung von Kundengeldern musste die SVB Anleihen verkaufen und Milliarden-Verluste in Kauf nehmen. Eine Kapitalerhöhung zur Bilanzstärkung scheiterte. Kunden zogen Milliarden Dollar bei der Bank ab, die schliesslich geschlossen wurde. Auch andere Banken gerieten in der Folge ins Schlingern.

Nach der Analyse der Fed haben neben dem SVB-Management auch Bankprüfer gravierende Fehler gemacht. "Höhere aufsichtsrechtliche und regulatorische Anforderungen hätten zwar den Zusammenbruch des Unternehmens nicht verhindern können, aber sie hätten die Widerstandsfähigkeit der Silicon Valley Bank wahrscheinlich gestärkt", heisst es in dem Bericht. Wäre die SVB den früheren Kapital- und Liquiditätsanforderungen unterworfen gewesen, hätte die SVB "möglicherweise ihre Liquiditäts- und Kapitalpositionen proaktiver verwaltet oder eine andere Bilanzzusammensetzung beibehalten".

Die Fed macht zudem ihren damaligen stellvertretenden Vorsitzenden für Banken-Aufsicht - ohne ihn namentlich zu nennen - für eine Kultur der laxen Kontrollen verantwortlich. Für die Bankenaufsicht in der Fed war von 2017 bis 2021 der von Trump berufene Randal Quarles zuständig. Quarles wies auf Reuters-Anfrage die Vorwürfe zurück. Seiner Ansicht nach gibt es keine Beweise für Fehler bei der Aufsicht. Die Fed lehnte eine Stellungnahme zur Kritik an ihrem Bericht ab.

(Reuters)