«Mein Basisszenario ist, dass wir die Zinsen für einige Zeit leicht restriktiv halten müssen, um die Inflation nachhaltig auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen», sagte Lorie Logan am Dienstag in San Antonio. Damit stellt sie sich gegen Trump, der Fed-Chef Jerome Powell seit Monaten scharf für dessen Zinspolitik kritisiert und jetzt seinen Finanzminister Scott Bessent als möglichen Nachfolger ins Spiel brachte.

Logans Haltung spiegelt die Sorge vieler Notenbanker vor steigenden Preisen durch die von Trump verhängten Importzölle wider. Jüngste Daten scheinen dies zu bestätigen: Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 0,3 Prozent, nach einem Anstieg von 0,1 Prozent im Mai. Logan zufolge wird es jedoch bis zum Herbst dauern, um die Auswirkungen der Zölle auf die Inflation vollständig zu verstehen. Unternehmen warteten ab, wie hoch die Zölle ausfielen, bevor sie die Mehrkosten an die Verbraucher weitergäben, sagte sie.

Die Debatte um die Nachfolge Powells, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet, gewinnt damit an Fahrt. Auf die Frage, ob Bessent ein möglicher Ersatz sei, sagte Trump nach seiner Landung auf dem Militärflugplatz Joint Base Andrews: «Er ist eine Option, und er ist sehr gut. Wobei, eigentlich auch nicht, denn ich schätze die Arbeit, die er gerade macht, oder?» Bessent selbst sagte dem Sender Bloomberg, es beginne bereits ein «formeller Prozess» zur Suche eines Nachfolgers. Als weitere mögliche Kandidaten werden der frühere Fed-Gouverneur Kevin Warsh und Trumps Top-Wirtschaftsberater Kevin Hassett gehandelt.

(Reuters)