Angesichts der anhaltend hohen Inflation in den USA steht die Notenbank Federal Reserve vor einer dritten kräftigen Zinserhöhung. Die Finanzmärkte stellen sich für die geldpolitische Sitzung der Fed heute (Mittwoch) auf einen weiteren grossen Schritt von 0,75 Prozentpunkten ein. Damit würde der Leitzins auf eine Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent steigen. Manche Investoren spekulieren sogar auf eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt, da der Preisdruck zuletzt nicht so deutlich nachgab wie erhofft. Beobachter erwarten, dass Fed-Chef Jerome Powell bei einer Inflationsrate von zuletzt 8,3 Prozent geldpolitische Entschlossenheit demonstrieren wird. An den Finanzmärkten geht die Furcht um, dass ein zu aggressiver Zinskurs die Konjunktur abwürgen könnte.

Weitere Erhöhungsschritte der Fed in den nächsten Monaten gelten als wahrscheinlich. Gespannt blicken Anleger daher auf den Zinsausblick der Währungshüter, der ebenso wie frische Konjunktur- und Inflationsprognosen zeitgleich mit dem geldpolitischen Beschluss der Notenbank um 20.00 Uhr (MESZ) veröffentlicht wird. Fed-Chef Powell betonte jüngst, die Aufgabe der Fed sei im Kampf gegen die ausufernde Inflation noch längst nicht erfüllt. Zugleich dämpfte er Erwartungen, er könne die Zügel in näherer Zukunft lockern.

Die noch immer hohe Inflation in den USA schmälert die Kaufkraft und lastet auf der stark vom privaten Konsum abhängigen Wirtschaft. Die Teuerungsrate fiel im August zwar auf 8,3 Prozent von 8,5 Prozent im Juli, damit aber geringer als allgemein erwartet. Die Fed müsse daher glaubwürdig versichern, dass sie um jeden Preis gewillt sei, der Inflation Herr zu werden, meint KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib: "Weitere Zinsschritte im Schlussquartal sind deshalb unabdingbar."

(Reuters)