Etwa drei Viertel aller Erwerbstätigen bezifferten den Zeitgewinn auf weniger als drei Stunden pro Woche, wie eine diese Woche veröffentlichte Erhebung der Jobbörse Indeed ergab. Lediglich acht Prozent gewännen mehr als sechs Stunden. «Die reine Verfügbarkeit von KI-Tools führt nicht automatisch zu den erwarteten Produktivitätssteigerungen», sagte Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed Deutschland.
Die Zeitersparnis sei umso höher, je offener sich die Beschäftigten in einem Unternehmen über diese neue Technologie austauschten, hiess es weiter. Allerdings hake es hier meist. Die Zurückhaltung bei der KI-Kommunikation begründeten die 501 Befragten unter anderem mit fehlender Zeit (31,5 Prozent). Jeweils ein Fünftel nannte zudem taktische Motive. Sie wollten ihren Wissensvorsprung nicht verlieren oder fürchteten, wegen der Effizienzgewinne zusätzliche Aufgaben übertragen zu bekommen.
Erschwert werde der Austausch durch eine mangelnde KI-Kultur in den Unternehmen, schrieben die Autoren der Studie weiter. Bei knapp zwei Dritteln werde der Wissenstransfer nicht aktiv gefördert. Bei gut elf Prozent beurteile das Management die Technologie kritisch.
Gleichzeitig nutzten nur etwa die Hälfte der Befragten den gewonnenen Freiraum für kreative oder produktive Tätigkeiten. Knapp ein Viertel erledigte Verwaltungsaufgaben. Mehr als 20 Prozent machten private Pausen. Unternehmen müssten klarere Richtlinien zum Umgang mit KI schaffen, forderte Indeed-Manager Hensgens. «Nur so können sie ein Umfeld schaffen, in dem der Austausch über KI gefördert und die gewonnene Zeit tatsächlich für Innovation und strategische Weiterentwicklung genutzt wird.»
(Reuters)