Der Robo-Vermögensverwalter True Wealth gibt Gas. Nachdem das Zürcher Unternehmen erst vor kurzem die Milliarde bei den verwalteten Geldern geknackt hat, lanciert es nun ein Angebot, wie es das auf Schweizer Banken noch nicht gibt: die Robo-Geldanlage für Kinder. Das bestätigt True-Wealth-Chef Felix Niederer gegenüber der "Handelszeitung".

Bislang liege viel Geld, das Eltern für die Kinder anlegen, auf Sparkonten herum, sagt Niederer. Oder aber es werde im Depot der Eltern in Wertschriften angelegt. "Nur gehört es dann nicht wirklich den Kindern." Das sei bei True Wealth anders.

Das neue "Kinder-Portfolio" unterscheide sich in zwei Punkten von bestehenden Angeboten, sagt Niederer. Erstens laute es auf den Namen des Kindes und sei somit Teil des gebundenen Kindesvermögens. Einmal dem Kind geschenkt, könne das Kapital nicht mehr einfach von den Eltern für andere Zwecke bezogen oder verbraucht werden. "Das Geld ist Eigentum des Kindes, auch wenn es erst mit Erreichen der Volljährigkeit darüber verfügen kann."

Auszahlungen seien nur möglich, wenn das Geld auf ein anderes Konto des Kindes überwiesen werde oder wenn ein spezifischer Grund – zum Beispiel Ausbildungskosten – nachgewiesen werden könne.

Wenn die Jugendlichen ihr Vermögen selber verwalten, behalten die Eltern ein Veto

Zweitens ist im Kinderdepot eine Vetofunktion für die Eltern eingebaut. Oder eine "Zusatzschlaufe", wie Niederer es nennt. Zwar solle das Kind wie alle Kunden die Anlagestrategie seines Depots selber anpassen können, die Eltern müssten diese Anpassungen anschliessend aber freigeben.

Letzteres sei in erster Linie für Teenager vorgesehen, die bereits an Finanzgeschäften interessiert seien oder an diese herangeführt werden sollen, erklärt Niederer. Einmal alt genug, sollen die Kinder selber "in den Driving Seat" kommen, findet er. "Bei kleinen Kindern braucht es das natürlich nicht."

Eine Herausforderung für die Digitalbank war der Identifikationsprozess – läuft dieser doch wie schon beim normalen Depot vollständig digital ab. Bei der Eröffnung werden nicht die Kinder als Kontoinhaber, sondern die Eltern mit Ausweis identifiziert. Das Verwandtschaftsverhältnis zum Kind muss jedoch zusätzlich noch mit einem entsprechenden Dokument nachgewiesen werden. Etwa über den Scan eines Familienbüchleins.

Bislang gibt es in der Schweiz wenig digitale Angebote, die auf Minderjährige zielen. Im Payment-Bereich bietet Yapeal das Kinderkonto "Yapini" an, das zusätzlich zum Konto der Eltern geführt wird und über eine eigene Visa-Karte verfügt. Ähnlich funktioniert "<18" von Revolut. Auch die meisten traditionellen Banken bieten Konten für Minderjährige an. Dabei geht es aber in der Regel nicht um die Geldanlage, sondern – wie bei Yapini – um Zahlungsdienstleistungen für den Alltag. "Ich kenne keine Schweizer Bank, die so etwas wie unser Kinder-Portfolio hat", sagt True-Wealth-Chef Niederer.

Dass Family-Banking-Angebote keine Spielerei sind, sondern echtes Business, zeigt ein Blick in die USA. Dort hat das Fintech Greenlight vor zwei Jahren rund 260 Millionen Dollar von Invstoren eingesammelt und wird damit auf etwa 2,3 Milliarden Dollar bewertet. Greenlight bietet eine Debitkarte und eine Finanz-App für Kinder an. Etwa Sechs Millionen Eltern und Kinder nutzen das Angebot.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Handelszeitung.ch unter dem Titel: "Jetzt kommt das Robo-Börsendepot für die Kids".