"Bereits gestern hat die UBS den Handel gestoppt, seit heute auch die CS", sagten Händler gegenüber AWP. Damit reagieren die Grossbanken offenbar auf die US-Sanktionen gegen den russischen Investor Viktor Vekselberg und seine Beteiligungsgesellschaft Renova. Die Geldhäuser wollen offenbar verhindern, dass sie die Sanktionen verletzten und so selbst ins Visier der US-Behörden geraten könnten. Auch andere Banken würden ähnliche Schritte erwägen.

Auf Nachfrage wollte ein Sprecher der UBS gegenüber AWP keinem Kommentar zum Handel der Bank mit Sulzer-Aktien abgeben. Auch Angaben dazu, was passiert, wenn ein UBS-Kunde eine Sulzer-Kauf- oder -Verkaufsorder erteilt, wollte er gegenüber Medien nicht machen. Er verwies auf ein Statement der Bank zum Thema Sanktionen.

Sulzer vereinbarte über das Wochenende, eigene Aktien von Vekselbergs Renova zu kaufen, sodass der Anteil der Beteiligungsgesellschaft an Sulzer unter 50 Prozent fällt. Diese Transaktion muss aber noch vom US-Finanzministerium anerkannt werden, bevor sie vollzogen wird. Bis dahin behandeln die Banken Sulzer wie eine Firma, gegen die Sanktionen gelten. "Wir erwarten, dass die Sperren in den nächsten Tagen aufgehoben werden", sagte der Sprecher.

Aktie stabilisiert sich

Die Aktie von Sulzer fiel an der Schweizer Börse am Mittwochmorgen um 7 Prozent. Nach dem Absturz verzeichnete der Titel aber kaum mehr Ausschläge und verharrte am Nachmittag bei 6,6 Prozent im Minus. Dies und ein Blick ins Orderbuch liessen die Vermutung aufkommen, dass ein Investor beim Niveau um 99,50 Franken Sulzer-Aktien kaufte. Gegen Handelsschluss fielen sie dann nochmals um weiter 2 Prozent auf 97,40 Franken aus dem Handel. In den letzten Handelstagen hat die Sulzer-Aktie über 20 Prozent nachgegeben.

Auch im Forum von cash diskutieren User eifrig über die Entwicklungen um die Sulzer-Aktie. Demnach geht am Mittwoch auch der Handel von Sulzer-Aktien auch bei denjenigen Banken nicht mehr, welche nicht direkt als Handelsteilnehmer an der SIX verzeichnet sind und den Aktienhandel über Grossbanken abwickeln. 

Ein Forums-Teilnehmer unterstellt der UBS und der Credit Suisse wegen deren Bussen-Vergangenheit in den USA "vorauseilenden Gehorsam, aber eben, die sind gebrannt. Eigentlich sollte die SIX entscheiden, was noch geht und was nicht."

Konti eingefroren

ZKB-Analyst Armin Rechberger wies darauf hin, dass die Handlungsfähigkeit von Sulzer in den USA, wo der Maschinenbauer fast ein Viertel seines Umsatzes erwirtschaftet, gegenwärtig stark eingeschränkt sei. US-Investoren dürften ihre Anlagen in Sulzer auf den Prüfstand stellen. Im Verlauf der Woche haben die Titel 21 Prozent an Wert verloren.

Der Druck könnte anhalten. Der Indexanbieter MSCI erklärte, falls bis zum 16. April keine Klarheit bestehen, ob Sulzer Gegenstand von Sanktionen sei, werde das Schweizer Unternehmen aus ihren Aktienindices gestrichen. "Sollte dies geschehen, können wir uns auf eine weitere Verkaufswelle gefasst machen", sagte ein Händler. Viele Investoren richten ihre Anlagen nach Indices wie diejenigen von MSCI aus.

Am Morgen war bekannt geworden, dass US-Banken Sulzer-Konti in den USA einfrieren. Sulzer darf zwar weiterhin Löhne aus- und Lieferanten bezahlen, ansonsten aber keine Zahlungen in Dollar vornehmen und keine Neugeschäfte tätigen. Sulzer kann laut Firmenangaben zwar weiterhin die Kunden in den USA bedienen, jedoch nur, wenn entsprechende Verträge vor Freitag der vergangenen Woche abgeschlossen worden seien.

(cash/AWP/Reuters)