Die Lage eskalierte nach fast einem Monat strenger Restriktionen, mit denen ein Covid-Ausbruch unterdrückt werden sollte. Das Video eines Augenzeugen zeigt Arbeiter der Foxconn Technology Group, die am Mittwoch in den frühen Morgenstunden aus den Räumen eines Wohnheims strömten, drängelten und sich an weiss gekleideten Wachleuten vorbeischoben. Zahlenmässig waren sie letzteren weit überlegen.

In einem anderen Clip schlugen mehrere weiss gekleidete Personen mit Stöcken auf eine am Boden liegende Person ein. Umstehende riefen “Kämpft, kämpft!”, als die Menschenmassen sich ihren Weg durch Absperrungen bahnten. Einmal umringten mehrere Personen ein besetztes Polizeiauto und begannen lautstark, das Fahrzeug zu schütteln. 

Die Proteste begannen in der Nacht wegen nicht gezahlter Löhne und angesichts von Ängsten vor einer Ansteckung, so ein Zeuge, der aus Angst vor Konsequenzen anonym bleiben wollte. Mehrere Arbeiter wurden seinen Angaben zufolge verletzt. Zur Wiederherstellung der Ordnung seien Polizeikräfte eingetroffen.

In einem Video umringten wütende Arbeiter einen schweigsamen, niedergeschlagenen Manager in einem Konferenzraum. Sie äusserten ihre Beschwerden und stellten ihre Covid-Testergebnisse in Frage. Wann das Treffen stattfand, war nicht klar. "Ich habe wirklich Angst an diesem Ort, wir könnten jetzt alle Covid-positiv sein", sagte ein Arbeiter. "Sie schicken uns in den Tod", sagte eine andere Person.

Das Werk in Zhengzhou ist für 70 Prozent der weltweiten iPhone-Produktion verantwortlich und beschäftigt rund 200'000 Arbeiter. Aufgrund der Corona-Situation in Zhengzhou arbeiten die Beschäftigten in einem sogenannten geschlossenen Kreislauf - ein System, bei dem die Mitarbeiter vor Ort leben und arbeiten, abgeschottet von der Aussenwelt.

Foxconn hat wegen der Beschränkungen mit einer hohen Unzufriedenheit unter seinen Mitarbeitern zu kämpfen. Mehrere Arbeiter haben das Werk fluchtartig verlassen, Apple rechnet wegen der Produktionsbeeinträchtigungen mit geringeren Auslieferungen beim iPhone 14.

(Bloomberg/Reuters)