Intel zögert einem Zeitungsbericht zufolge den Bau eines neuen US-Werkes hinaus. Die 20 Milliarden Dollar teure Chip-Fabrik solle nicht wie geplant im kommenden Jahr, sondern erst 2026 ihren Betrieb aufnehmen, schrieb das «Wall Street Journal» am Donnerstag (Ortszeit). Ein weiterer Grund für die Verzögerungen sei die schleppende Auszahlung staatlicher Hilfen. Der Chiphersteller Wolfspeed, der eine Fabrik im Saarland plant, meldete schlechte Zahlen. Sowohl die Bundesregierung als auch die saarländische Landesregierung betonten am Freitag, dass sie keine Informationen hätten, dass dies bei Intel oder Wolfspeed den Bau der geplanten Fabriken in Deutschland berühren würde.

«Wir sind fest entschlossen, das Projekt fertig zu stellen, und die Bauarbeiten gehen weiter», teilte Intel mit. Allerdings gebe es bei Grossprojekten häufiger Änderungen in den Zeitabläufen. Die in Frankfurt notierten Titel des US-Halbleiterkonzerns fielen am Freitag um zwei Prozent.

Wegen einer schwachen Nachfrage nach klassischen Prozessoren für PCs und Rechenzentren hatte der Halbleiter-Hersteller vor einigen Tagen einen enttäuschenden Ausblick geliefert. Dennoch plant das Unternehmen bislang den Aus- und Neubau von Fabriken in aller Welt für umgerechnet mehrere Dutzend Milliarden Euro. Eine davon soll für 30 Milliarden Euro in Magdeburg entstehen. Die Deutschland-Sprecherin von Intel betonte, dass dieses Projekt weiterhin im Plan sei.

Wolfspeed hatte zwar einen Umsatzanstieg, aber gleichzeitig einen Verlust gemeldet. Der Börsenkurs gab am Freitag deutlich nach. Unternehmenschef Gregg Lowe hatte nach Informationen des «Handelsblatts» in einer Telefonkonferenz am Mittwoch gesagt, dass es noch viel zu tun gebe, bevor mit dem Bau der Fabrik im Saarland begonnen werden könne. Dazu gehöre auch die Genehmigung der von Deutschland zugesagten Beihilfen durch die EU-Kommission.

Saarlands Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) betonte am Abend gegenüber Reuters, dass «Bund und Länder ihre Hausaufgaben gemacht haben». «Der Bescheid wurde Ende letzten Jahres positiv beschieden und dem Unternehmen zugestellt», betonte Barke. Die Vorarbeiten in Ensdorf würden nach Plan laufen. «Die Erdarbeiten sind voraussichtlich im 2. Quartal abgeschlossen.» Lowe hatte dagegen laut Handelsblatt gesagt, dass er von dem Beginn der eigentlichen Bauarbeiten erst 2025 ausgehe. Spekuliert wurde, dass das Unternehmen mehr Zuschüsse beantragen will. «Was eine weitere Förderung im Rahmen des European Chips Act betrifft, so gibt es klare Zusagen von Bundes- und Landesseite», betonte Barke. Nach einem entsprechenden Antrag des Unternehmens werde man dies nach Kräften unterstützen. Auch die «Saarbrücker Zeitung» hatte über den Vorgang berichtet.

Mit den hohen Subventionen für mehrere Chip-Hersteller wollen die Bundesregierung und die Länder Deutschland zu dem zentralen Hub für die Chipproduktion in Europa machen.

(Reuters)