"Denn die Inflation ist hartnäckig", sagte Bundesbank-Chef Joachim Nagel in einem Interview der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe). "Wenn wir sie überwinden wollen, muss die Geldpolitik noch hartnäckiger sein." Sein Kollege Pablo Hernandez de Cos von der spanischen Zentralbank äusserte sich ähnlich. "Wir müssen die Zinssätze auf ein Niveau bringen, das die Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Zielwert von zwei Prozent ermöglicht."
Um die Rekord-Inflation in den Griff zu bekommen, hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins vergangene Woche zum zweiten Mal in Folge um drastische 0,75 Prozentpunkte angehoben. Der Preisdruck beschränke sich nicht nur auf Energie und Lebensmittel, sondern erfasse Waren und Dienstleistungen insgesamt, sagte Nagel weiter. "Nun gilt es, entschlossen zu handeln." Allerdings sei unklar, wie weit die EZB die Zinsen anheben müsse, warf de Cos ein. "Denn die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten, die unter anderem vom Verlauf des Ukrainekrieges abhängen, ist enorm hoch."
Beim Thema Abbau der EZB-Wertpapierbestände sprachen sich Nagel und de Cos in ihrem gemeinsamen Zeitungsinterview für ein umsichtiges Vorgehen aus. Denn über die möglichen Folgen sei bislang wenig bekannt, fügte de Cos hinzu.
(Reuters)