Julius Bär blickt auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Mit einem Vorsteuergewinn von 957 Milliarden Franken erzielt die Bankengruppe zumindest um einmalige Kosten bereinigt ein Rekordergebnis. Analysten hatten bloss mit einem Vorsteuergewinn in Höhe von 938 Millionen Franken gerechnet.

Allerdings seien die Zahlen schwer zu lesen, hätten in der zweiten Jahreshälfte doch viele Einmaleffekte mit hinein gespielt. Dazu zählten neben Wertberichtigungen und Rückstellungen etwa auch Integrations- sowie Restrukturierungskosten.

Der eigentliche Lichtblick – so ist man sich in Expertenkreisen einig – ist die grosszügige Ausschüttungspolitik. Die Bankengruppe aus Zürich greift tief ins Portemonnaie und schüttet den Aktionären eine Jahresdividende in Höhe von 1,75 Franken je Aktie aus, davon 0,64 Franken steuerbefreit aus den Kapitaleinlagereserven. Zudem wird ein bis zu 450 Millionen Franken schweres Aktienrückkaufprogramm ins Leben gerufen.

Erfreuliche Kostenentwicklung

Obwohl Julius Bär damit tief für die Aktionäre ins Portemonnaie greift, wird die Aktie zur Stunde mit einem Minus von 2,5 Prozent auf 52,64 Franken abgewatscht. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 51,70 Franken.

Insgesamt sei Julius Bär ein überzeugender Leistungsausweis gelungen, so hält die Zürcher Kantonalbank fest. Die Jahre des aggressiven Wachstums seien vorerst passé, was die Kapitalrückführung im grossen Stil erkläre. Trotz grosszügiger Jahresdividende und neuem Aktienrückkaufprogramm lautet das Anlageurteil für die Aktie bloss "Marktgewichten".

Bei der UBS hebt man hingegen die gute Kostenkontrolle hervor, sind die Kosten doch um rund 5 Prozent tiefer als von der Grossbank erwartet ausgefallen. Ansonsten macht die UBS allerdings weder positive, noch negative Überraschungen aus. Sie stuft die Aktie mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 47 Franken ein.

Julius-Bär-Aktie hat die Nase vorn

Vontobel begrüsst das solide Jahresergebnis sowie das erfreuliche Abschneiden bei den Kosten. Die Zürcher Bank glaubt jedoch nicht, dass die Belebung bei den Kundenaktivitäten von Dauer ist und rechnet im laufenden Jahr mit einer deutlichen Beruhigung. Sie hält sowohl am "Hold" lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 51,50 Franken fest.

Obwohl die Aktie etwas von den Mehrjahreshöchstkursen von vor einer Woche bei etwas mehr als 56,50 Franken zurückgefallen ist, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein Plus von knapp 6 Prozent. Damit schneidet sie besser als jene von UBS und Credit Suisse (beide +3 Prozent) ab.