Im europäischen Verkehr gibt es für Swiss-Passagiere künftig die Tarifklassen Light, Classic, Flex und Business. Mit Light soll man definitiv immer günstiger fliegen als mit dem Classic-Tarif. Light enthält nur die Optionen Essen und Getränke, Flugmeilen und ein Handgepäckstück. Für einen aufgegebenen Koffer, Sitzplatzreservation und die Möglichkeit zur Umbuchung muss man künftig bei Swiss den Classic-Tarif nehmen. Wer zudem die Stornierungs-Option wünscht, muss das noch teurere Flex buchen.

Das Modell existiert bereits bei gewissen Flügen ab Genf, und Harry Hohmeister verspricht, dass der günstigste Tarif einen Preisnachlass bedeutet: Für rein preisorientierte Passagiere werde das Fliegen billiger, sagt der Chef der Lufthansa-Tochter im cash-Video-Interview. "Hier werden wir schlankere Produkte mit weniger Service anbieten." Wer aber Mehrwert wünscht und damit den Premium-Status, den sich die Airline gern selber anheftet auskosten will, muss laut Hohmeister mehr bezahlen: "Dafür werden Sie mehr Leistung von der Airline bekommen."

Die Swiss begegnet damit ein Stück weit dem Konkurrenzkampf: "Flugpreise sind unter hohem Wettbewerbsdruck und unsere Preispolitik war eher markt- als treibstoffzuschlagorientiert." Die Swiss-Ticketpreise entwickelten sich ein Stück weit unabhängig davon, wie sich die Flugtreibstoff-Preise gestalten. Der Treibstoffzuschlag entwickle sich nicht nur aus dem Preis für Rohöl, sondern auch durch die Währungen: "Der Dollar zum Beispiel ist deutlich gestiegen", ruft Hohmeister in Erinnerung. "Daher ist die 'Milchmädchenrechung', die einige zum Ölpreis machen, hier gar nicht richtig." Auch die Absicherungsgeschäfte, welche Airlines gegen Rohstoffpreis- und Devisenschwankungen vornehmen, beeinflussten den Ticketpreis für den Passagier.

Möglicherweise bald «Premium Economy»

Für Passagiere mit höheren Ansprüchen an den Komfort, die aber keine Business-Class-Preise bezahlen wollen, bieten andere Airlines vor allem auf Langstrecken eine "Premium Economy" an. Auch die Swiss-Schwestergesellschaft Lufthansa oder der Feriencarrier Edelweiss Air haben eine solche Kabinenklasse, die grössere Sitze und mehr Sitzabstand bietet als die Economy, im Programm. Grosse Fluglinien wie British Airways, Air France oder Singapore Airlines befördern Passagiere, die rund das ein-einhalbfache des Economy-Ticketpreises für mehr Komfort zu bezahlen bereit sind, zum Teil schon seit Jahren in einem eigenen, komfortableren Kabinensegment.

Die Premium Economy sei bei der Swiss sehr wohl auch ein Thema, sagt Hohmeister im Interview: "Die technischen Voraussetzungen dafür sind aber noch nicht geschaffen." Anfang 2016 gebe es dazu aber sicherlich mehr zu berichten.

Flotte wird modernisiert

Im kommenden Jahr will die Swiss für Langstrecken die neuen Boeing 777-300ER einflotten. Diese Grossraumflugzeuge, umgangsprachlich "Triple Seven" genannt, sollen die alternden Airbus A340 ersetzen. Die zweistrahligen Triple Seven bieten bis zu 350 Passagieren Platz, die Airbus-Maschinen nur 219. Zudem sind die A340 mit vier Triebwerken ausgerüstet, was den Treibstoffverbrauch und den Wartungsaufwand nach oben treibt.

Statt wie bisher bekannt  sechs Triple Seven will die Swiss nun neun dieser Flugzeuge einsetzen. Hohmeister gibt sich im Interview auch zuversichtlich, dass die Bombardier C-Series 100 und 300 ebenfalls nächstes Jahr kommen werden. Diese Jets mit 125 bis 145 Plätzen sollen für Kursstreckenflüge starten und die alten Avro RJ100 mit 97 Sitzen ersetzen. Ursprünglich sollten die C-Series schon 2014 fliegen, doch der kanadische Multi Bombardier hat Probleme bei der Entwicklung des Jets. Sollte er aber für die Swiss fliegen, wird die Schweizer Airline einen der modernsten Kurzstrecken-Jets in der Flotte haben.

Im cash-Video-Interview gibt Harry Hohmeister einen Hinweis darauf, wie es bei der Swiss mit der Einführung des Internet an Bord steht.