Nach Beratungen am Freitag am Rande der IWF-Herbsttagung in Marrakesch verabschiedeten die G20-Finanzminister eine gemeinsame Abschlusserklärung, die allerdings den neu aufgeflammten Nahost-Konflikt nicht erwähnt. Streit gibt es unter den Teilnehmern des Treffens des Internationalen Währungsfonds erneut wegen der Bewertung des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Die G20-Finanzminister begrüssten «fortgeschrittene Arbeiten», um bei der angedachten Restrukturierung der hohen Schulden von Sambia zu einer Absichtserklärung zu kommen. Im Fall von Ghana gebe es «anhaltende Fortschritte». China ist bei vielen afrikanischen Staaten einer der grössten Gläubiger und wird dazu gedrängt, Zugeständnisse zu machen, damit die Länder mehr Spielraum für Investitionen etwa in Bildung oder das Gesundheitssystem bekommen. Bei ähnlichen Verhandlungen mit Äthiopien und Sri Lanka müsse es «schnelle Abschlüsse» geben, forderten die G20, zu denen auch China gehört.
Der jüngste Angriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel wird in dem G20-Papier nicht erwähnt. Am Donnerstag hatte die G7-Gruppe, die nur westliche Demokratien umfasst, die Gewalt der Miliz scharf verurteilt. Die G7-Gruppe stehe an der Seite Israels, hiess es dort.
Zum Abschluss der IWF-Tagung am Samstag wird es einem europäischen Regierungsvertreter zufolge voraussichtlich keine Abschlusserklärung der internationalen Finanzorganisation geben. Skandinavische, Baltische und andere europäische Länder pochten auf eine schärfere Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine, der schwere Folgen für die Weltwirtschaft hat - über hohe Inflationsraten und ein schwächeres Wachstum. Es sei vorgeschlagen worden, die September-Formulierungen vom G20-Gipfel in Neu-Delhi zu übernehmen, so der Insider. Darin heisst es, dass es unterschiedliche Ansichten und Bewertungen der Situation gebe.
(Reuters)