Auch in China lebten noch viele Menschen in prekären Verhältnissen, sagte Scholz am Sonntag in Hiroshima in einem ZDF-Interview am Rande des Gipfels der wichtigsten westlichen Industrieländer. "Deshalb hat niemand ein Interesse, das wirtschaftliche Wachstum zu verhindern", betonte Scholz. "Wir werden dafür Sorge tragen, dass es weiter grosse Investitionen gibt aus den USA, Japan, aus Grossbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland", betonte er.

Es sollten auch weiter Lieferketten mit China bestehen und dorthin exportiert werden. Es gehe aber darum, von dem Land nicht abhängig zu werden. "Wenn es drei Lieferanten gibt oder zehn, dann ist die Welt ein Stück sicherer."

Deshalb wolle man Diversifizierung, also mehr Investitionen in anderen Ländern vorantreiben, sagte er in einem weiteren Interview mit dem TV-Sendern ProSieben/Sat1. Als Beispiel nannte der Kanzler Investitionen in den Rohstoffsektor, um Ländern zu helfen, bei der Verarbeitung von Rohstoffen mehr Wertschöpfung im eigenen Land zu halten und damit gleichzeitig die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Das ändere aber nichts an der Tatsache, dass "alle sieben Länder, die hier versammelt sind als G7, sehr stark wirtschaftlich mit China verbunden" sind. "Wir wollen diese wirtschaftliche Zusammenarbeit gar nicht infrage stellen", betonte der Kanzler

Ähnlich äusserte sich der französische Präsident, der vor Naivität warnte. "Wir müssen dieses Gleichgewicht finden", sagte Macron in Hiroshima. "Wenn wir die Botschaft aussenden, dass es nur einen Feind gibt und wir versuchen, ihn einzudämmen, dann schaffen wir eine sich selbst verstärkende Eskalation."

Die G7-Staats- und Regierungschefs hatten zuvor ihre Bereitschaft zu einer "konstruktiven und stabilen Beziehung" zu China betont, Peking aber auch in einer Reihe von Punkten von Menschenrechten bis zu Drohungen gegen Taiwan gemahnt.

(Reuters)