Galeria wolle sich mit dem Antrag am Amtsgericht Essen «aus dieser Situation befreien», teilte das Unternehmen am Dienstag mit. «Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen (..) Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein», beklagte das Unternehmen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei Stefan Denkhaus bestellt worden. Galeria strebe nun einen Eigentümerwechsel an. Gespräche mit möglichen Investoren seien bereits angelaufen.

«Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen», erklärte Insolvenzverwalter Denkhaus. «Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien», betonte er. Eine Zerschlagung sei nicht das Ziel des Insolvenzverfahrens. Galeria-Chef Olivier van den Bossche sagte, er werte den Schritt als Befreiungsschlag. «Jetzt sind unsere Ziele Eigentümerwechsel und Lösung aus der Umklammerung», unterstrich er.

Die Signa Holding des Tiroler Investors Rene Benko und zahlreiche Töchter hatten bereits Insolvenzanträge stellen müssen. Die Holding hatte sich ursprünglich dazu verpflichtet, Galeria einen Betrag von 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Zahlungen der Signa blieben nun aber aus. Galeria hatte Unternehmenskreisen zufolge zudem hohe Mietzahlungen an die Signa beklagt, der zahlreiche Immobilien der Galeria-Warenhäuser gehören.

Die über Jahre kriselnde Kette stellt damit den dritten Insolvenzantrag binnen gut drei Jahren. Dieses Mal sieht der Konzern die Gründe aber in der Signa-Insolvenz und nicht in eigenen Verlusten. Galeria geht zudem in ein Regelinsolvenzverfahren, anders als in der Vergangenheit handelt es sich nicht um ein Verfahren in Eigenverwaltung. Das Galeria-Management bleibt im Amt, hängt aber wesentlich an den Entscheidungen des vorläufigen Insolvenzverwalters.

Galeria hatte für das laufende Geschäftsjahr nach früheren Angaben einen operativen Gewinn erwartet. Das wichtige Weihnachtsgeschäft war der Gewerkschaft Verdi zufolge zudem gut gelaufen.

(Reuters)