Die Referenz-Futures fielen um bis zu 7,9 Prozent auf den niedrigsten Stand seit dem 21. Februar, womit sich die dreiwöchigen Rückgänge fortsetzten. Prognosen deuten darauf hin, dass die Temperatur in den nächsten zwei Wochen in weiten Teilen Europas über den jahreszeitlichen Durchschnittswerten liegen wird und daher die Gasvorräte nicht stark aufgebraucht werden müssen.

Nach einem Jahr mit extremen Preisschwankungen wegen des Krieges in der Ukraine beginnt der Markt das Jahr 2023 weniger angespannt. Die Gaspreise sind im Dezember um etwa 47 Prozent gesunken, da es Europa zunehmend gelingt, die gedrosselten russischen Lieferungen durch Flüssiggas (LNG) zu ersetzen.

Die über einen längeren Zeitraum milden Temperaturen und die für das Jahresende typische Abschwächung der industriellen Nachfrage könnten dazu beitragen, dass die Lagerbestände in der Region bis zum Ende der Saison gut gefüllt sind. Niedrigere Gaspreise sind auch eine Erleichterung für die europäische Wirtschaft, die durch hohe Inflationsraten unter Druck steht.

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die durch Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine ausgelöste Energiekrise als “harte Probe” und forderte dazu auf, weiter Energie zu sparen. Mit neuen LNG-Terminals “machen wir unser Land und Europa dauerhaft unabhängig von russischem Gas”, so Scholz in seiner Neujahrs- Ansprache.

Laut Gas Infrastructure Europe stiegen die deutschen Gasspeicherstände in der vergangenen Woche auf 90 Prozent, verglichen dem Fünfjahresdurchschnitt von 73 Prozent für diese Jahreszeit.

(Bloomberg)