Dank der Stärke im Renovationsgeschäft dürfte Geberit im ersten Quartal 2025 moderat gewachsen sein, trotz weiter rückläufigem Neubaugeschäft. Der Umsatz dürfte sich Analysten zufolge auf 869 Millionen Franken von 837 Millionen Franken im ersten Quartal 2024 verbessert haben. Die Experten prognostizieren also ein Umsatzwachstum im tiefen bis maximal mittleren einstelligen Prozentbereich.
Auch der operative Gewinn wird laut den Schätzung gestiegen sein, und zwar auf 280 von 275 Millionen Franken. Die operative Gewinnmarge von 32,8 Prozent aus dem Vorjahresquartal könnte gemäss den Prognosen eine Spur tiefer ausfallen - 32,2 Prozent sind vorausgesagt. Dazu dürften Investitionen in die Modernisierung der Werke sowie höhere Personalkosten beigetragen haben.
Ein leichtes Plus wird das Management voraussichtlich beim Reingewinn verkünden. Er dürfte sich auf 191 von 190 Millionen Franken erhöht haben.
Bislang nur grober Ausblick
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025 zeigte sich Geberit anfangs März wie üblich noch wenig konkret. Der Sanitärtechniker erwartete eine Stabilisierung der Nachfrage aus der Bauindustrie im Jahresverlauf. Die geopolitischen und makroökonomischen Risiken hätten indes weiter zugenommen und der technologische Wandel werde durch Entwicklungen wie künstliche Intelligenz weiter beschleunigt, hiess es.
Für Europa - wo Geberit rund 90 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet - bezeichnete das Unternehmen die Wachstumsaussichten als gedämpft. Mögliche zusätzliche US-Zölle könnten zudem die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur in den USA, sondern auch global negativ beeinflussen.
Mittelfristig gelten seit Langem die selben Ziele: Demnach strebt Geberit ein durchschnittliches jährliches Nettoumsatzwachstum in lokalen Währungen von 4 bis 6 Prozent sowie eine Gewinnmarge im Zielbereich von 28 bis 30 Prozent an.
Wegen der Zollsituation machte sich Geberit zumindest Anfang März noch keine allzu grossen Sorgen. «Wir erwarten keinen signifikanten Einfluss durch allfällige neue Zölle», sagte damals Finanzchef Tobias Knechtle. «Wir produzieren vorwiegend lokal und bekanntlich trägt unser Geschäft in den USA nur einen kleinen Teil zum Gesamtumsatz des Konzerns bei.»
Mehr Einfluss von politischer Seite könnte der Entscheid zu hohen Investitionen in die Infrastruktur in Deutschland haben. «Dieses Konjunkturpaket ist grundsätzlich positiv für Geberit, vor allem könnte es das allgemeine Sentiment in eine bessere Richtung drehen», erklärte CEO Christian Buhl.
Aktie in den ersten Monaten 2025 klar gestiegen
Die Geberit-Aktien zeigen sich im bisherigen Jahresverlauf gegenüber den Börsenturbulenzen relativ widerstandsfähig. Im Vergleich zu Ende 2024 steht die Aktie rund 13 Prozent höher. Bei knapp 600 Franken hat der Titel Anfang März mit der Publikation der Jahreszahlen gar den höchsten Stand seit Frühjahr 2022 markiert.
Aktuell notieren die Valoren bei 584 Franken und damit fast 8 Prozent über dem Kurszielkonsens, der bei 541,65 Franken liegt. Sechs Analysten empfehlen, Geberit zu kaufen. Sieben sind für «Halten». Fünf raten zum Verkauf.
(AWP)