Den sechs Analysten zufolge, die an der Konsensschätzung beteiligt waren, dürfte Geberit seinen Gesamtumsatz mit 2434 Millionen Franken minimal gesteigert haben, verglichen mit dem Vorjahr (Q3 2024: 2400 Millionen Franken). Die operative Ertragskraft dürfte hingegen etwas abgenommen haben. Laut den Schätzungen dürfte ein EBITDA von 750 Millionen Franken erzielt werden, was zu einem Reingewinn von 479 Millionen Franken führen würde - eine Reduktion von 0,8 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.

Weiteres folgt am Dienstag: Dann veröffentlicht der Sanitärtechnikkonzern die Ergebnisse zu den ersten neun Monaten 2025. 

Leichte Erholung der Baumärkte erwartet

Aus den Kommentaren der Analysten lässt sich ein vorsichtiger Erholungstrend in den für Geberit relevanten Baumärkten ableiten, der vor allem vom Renovationsgeschäft getragen ist. Auch in der klar grössten Region Europa mit dem wichtigsten Markt Deutschland zeige sich eine Erholung auf dem Renovationsmarkt, während im Neubau eine echte Trendwende laut den Einschätzungen noch nicht erreicht ist.

Ende August sprach auch CEO Christian Buhl von einer Stabilisierung der europäischen Baumärkte, vor allem durch Renovierungen. Eine starke Nachfrage im zweiten Halbjahr prognostizierte er für die Golf-Region und Indien, wogegen er in China einen anhaltenden Rückgang erwartete. Für den Heimmarkt Schweiz, dem zweitgrössten Markt von Geberit, war er ebenfalls positiv eingestellt.

Die Analysten erwarten damit nach dem Umsatzwachstum von 1,6 Prozent im ersten Semester für das dritten Quartal weiterhin mit einem moderaten Wachstum. Wachstumstreiber seien dabei vor allem neue Produkte. Dämpfend wirkten sich aber weiterhin die Wechselkurseffekte aus.

Positive Skaleneffekte

Die Rohmaterialpreise sah der Konzernchef für das dritte Quartal auf ähnlichem Niveau wie im zweiten, aber etwas tiefer als im Vorjahr. Gleichzeitig sprach er aber auch eine Lohninflation für das Gesamtjahr 2025 zwischen 3 und 4 Prozent.

Die ZKB geht für das dritte Quartal jedoch davon aus, dass positive Skaleneffekte und höhere Absatzpreise bei leicht rückläufigen Rohmaterialkosten die höheren Lohnkosten überkompensieren.

US-Zölle nicht «materiell» für Geberit

Die US-Zölle könnten die Entwicklung in den USA und der Weltwirtschaft negativ beeinflussen, wie Geberit zuletzt verlauten liess. Für den Konzern seien die Auswirkungen aber nicht materiell, da in den USA hauptsächlich lokal hergestellte Produkte verkauft würden.

Ausblick dürfte wohl bestätigt werden

Der Bauzulieferer erwartet im Gesamtjahr 2025 ein Nettoumsatzwachstum in lokalen Währungen von rund 4 Prozent sowie eine EBITDA-Marge von rund 29 Prozent - im Vorjahr 2024 lag diese bei 29,6 Prozent. Die Analysten rechnen mit einer Bestätigung der Guidance.

Darüber hinaus will das Unternehmen ab dem Jahr 2027 jährliche Einsparungen durch die Schliessung des Keramikwerks im deutschen Wesel von rund 10 Millionen Franken erreichen. Die Kosten dafür beliefen sich im ersten Halbjahr 2025 auf 17 Millionen Franken und sollen im zweiten Semester noch 5 Millionen und im Jahr 2026 rund 3 Millionen betragen.

Die Titel von Geberit sind seit Jahresbeginn um rund 15 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als der Gesamtmarkt (SMI). Die hohe Bewertung limitiere aber auch das kurzfristige Wachstumspotenzial, heisst es bei der Bank Vontobel. Im Vorjahr gehörten die Titel mit einem Minus von rund 5 Prozent noch zu den schwächsten Blue Chips.

(cash/AWP)