Die Analysten erwarten von Geberit im Durchschnitt einen organischen Umsatzrückgang im ersten Quartal im mittleren einstelligen Prozentbereich, womit sich die Situation gegenüber dem vierten Quartal 2022 wieder verbessert haben dürfte. Hier gilt es zu beachten, dass angesichts der höheren Preise der effektive Volumenrückgang wohl höher ausgefallen sein wird. Gut zu wissen ist auch, dass das Vorjahresquartal sehr stark ausgefallen war.

Den Prognosen zufolge, ist der operative Gewinn im Vergleich zum Umsatz unterdurchschnittlich zurückgegangen. Das erste Mal nach vier negativen Quartalen wäre damit auch die EBITDA-Marge im Vorjahresvergleich wieder gestiegen.

Gespannt schauen die Finanzakteure auch auf Aussagen hinsichtlich der näheren Zukunft, wobei diese eher vorsichtig ausfallen dürften. Konkrete finanzielle Prognosen macht Geberit indes mit den Erstquartalszahlen noch nicht.

Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 zeigte sich Geberit im März wie üblich noch wenig konkret. Die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten und makroökonomischen Risiken würden einen Ausblick sehr schwierig machen, hiess es dazu. Insgesamt sei mit einem anspruchsvollen Umfeld für die Bauindustrie im Jahr 2023 zu rechnen.

Gleichzeitig bekräftigte das Unternehmen die seit langem geltenden Mittelfristziele. Geberit gab sich "überzeugt", die mittelfristigen Ziele eines durchschnittlichen jährlichen Nettoumsatzwachstums in lokalen Währungen von 4 bis 6 Prozent sowie eine durchschnittliche EBITDA-Marge von 28 bis 30 Prozent wieder zu erreichen.

Für das Geschäftsjahr 2023 stellte sich Geberit allerdings auf ein anspruchsvolles Umfeld ein und nannte zahlreiche Herausforderungen und Unsicherheiten in Bezug auf die Volumenentwicklung. So könne es zu Nachwirkungen der Vorzieheffekte aus dem Covid-bedingten Home-Improvement-Trend der letzten Jahre kommen.

Verhaltener Start ins Jahr

Die Lagerbestände im Grosshandel, welche dieser wegen verschiedener Preiserhöhungen aufgebaut hat, seien zwar deutlich reduziert worden, aber immer noch vorhanden. Geberit sah zudem zumindest temporär in einigen Ländern in Europa einen Trend zur Verschiebung von Investitionen weg vom Sanitär- hin zum Heizungsbereich, hauptsächlich zu Wärmepumpen. Grundsätzlich herausfordernd seien zudem die Inflation und die höheren Zinsen.

Bereits der Start ins neue Jahr war verhalten ausgefallen. "Der Umsatz im Januar und Februar lag leicht unter dem Vorjahr", sagte CEO Christian Buhl an der Bilanzmedienkonferenz. Dabei habe sich allerdings das Minus im Vergleich zum vierten Quartal, als die Verkäufe organisch um über 7 Prozent zurückgingen, verringert. "Im ersten Halbjahr wirkt aber aufgrund des starken Vorjahres ein erheblicher Basiseffekt", warnte er.

Eine der Herausforderungen seien die anhaltend hohen Rohmaterial- und Energiepreise, so Buhl. Für das erste Quartal prognostizierte er Werte auf einem vergleichbaren hohen Niveau wie im vierten Quartal. Immerhin sei es gelungen, diese hohen Kosten mit den verschiedenen Preiserhöhungen des vergangenen Jahres nun gänzlich aufzufangen.

Gegenwind kommt aber auch weiterhin von den Lohnkosten. Diese stiegen laut dem CEO im vergangenen Jahr durchschnittlich um 2,9 Prozent. Für das laufende Jahr geht er gar von einer durchschnittlichen Lohninflation von 5 bis 6 Prozent aus.

Die übliche jährliche Preisrunde vom April wird dieses Jahr nicht stattfinden. Gemäss Buhl werden die Preise im Frühjahr lediglich länderspezifisch angepasst, wobei nach Abzug der Rabatte netto keine Preiserhöhung resultiere.

Seit Jahresbeginn resultiert für die Geberit-Aktien eine Performance von rund +12 Prozent. Allerdings notiert der Titel derzeit über 50 Franken unter dem Jahreshoch von 542 Franken von Anfang Februar. Im Vorjahr hatten Geberit über 40 Prozent an Terrain eingebüsst.

(AWP)