Der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea spitzt sich zu. US-Präsident Donald Trump warnt vor "Feuer und Zorn", der nordkoreanische Machthaber Jong Kim Un droht hingegen mit einem militärischen Schlag gegen die Pazifikinsel Guam. Dort befindet sich eine strategisch wichtige US-Militärbasis.

Die Finanzmärkte reagierten jüngst mit Verstimmung auf den verbalen Schlagabtausch. Grosser Gewinner der geopolitischen Unruhen neben dem erstarkten Franken: Das Gold.

Von Anlegern als "sicherer Hafen" in schwierigen Zeiten wiederentdeckt, sprang der Preis für eine Unze des Edelmetalls in den letzten 48 Stunden um knapp 3 Prozent auf 1'288 Dollar. Bis zum bisherigen Jahreshöchststand von Anfang Juni bei 1'296 Dollar ist es bloss noch ein Katzensprung.

Spekulative Positionen vorerst noch im Normalbereich

Aus Sicht der Edelmetallstrategin der UBS Investmentbank hat die Gold-Unze bei 1'280 Dollar eine erste wichtige Hürde genommen. Ihres Erachtens stehen die Karten gut, dass das Edelmetall damit zusätzliche Aufmerksamkeit erhält.

Sie räumt zwar ein, dass die spekulativen Positionen an der New Yorker Rohstoffbörse Comex in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen sind. Von historischen Extremwerten seien die Positionen aber noch immer weit entfernt, so die Strategin.

Gewisse Gefahren sieht sie vom Dollar ausgehen. Schon seit Jahren besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Goldpreis und dem Greenback. Steigt der Dollar, fällt der Preis für das Edelmetall, und umgekehrt. Diese Wechselwirkung erklärt sich mit der Bedeutung des Golds als Teuerungsschutz. Wie das Edelmetall muss den Anlegern in geopolitisch unsicheren Zeiten nicht selten auch der Dollar als Zufluchtsort herhalten.

Mittelfristiger Abwärtstrend wurde gebrochen

Das erklärt die Vorbehalte der UBS-Strategin. Allerdings führt das Gold ab und an auch ein Eigenleben.

An dieser Stelle kommen die Charttechnikexperten der Credit Suisse ins Spiel. Wie sie am Freitag früh in einem Kommentar schreiben, konnte die Gold-Unze bei 1'275 Dollar den mittelfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen. Den nächsten technischen Widerstand machen sie bei 1'296 Dollar aus. Steigt das Edelmetall über diese Marke, rechnen die Experten mit einem raschen Vorstoss in die Region von 1'375 bis 1'380 Dollar.

Eher vorsichtig äussern sich die Edelmetallstrategen von Julius Bär. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten sehen auch sie auf kurze Sicht Raum für einen höheren Goldpreis. Mit mehr als einem Aufflackern rechnen die Experten jedoch nicht. Sie sehen die Unze über die nächsten drei Monate denn auch weiterhin auf 1'200 Dollar zurückfallen. Erst vor wenigen Wochen sorgten die Edelmetallstrategen der Zürcher Privatbank für Schlagzeilen, als sie in einer 16-seitigen Studie die Frage stellten, ob Gold als Beimischung langfristig das Risiko eines Wertschriftenportfolios reduziere.

Ob sich aus Schweizer Sicht mit Goldanlagen Geld verdienen lässt, darüber entscheidet nicht zuletzt auch die Entwicklung des Dollar-Franken-Kurses. Taucht der Greenback aufgrund seiner Wechselwirkung zum Gold, fällt die Bilanz der in Franken rechnenden Anleger eher verhalten aus.