Das Thema ist nicht neu. Aber es übt auf Anlegerkreise nach wie vor eine grosse Anziehungskraft aus. Die Rede ist von nachhaltigen Investments. Laut Daten der "Global Sustainable Investment Alliance" ist dieser Markt weltweit zwischen 2012 und 2014 von 13,3 Billionen Dollar auf 21,4 Billionen angewachsen. Alleine in der Schweiz belief sich das Volumen 2013 auf 56,7 Milliarden Franken. Die Idee, mit dem eigenen Geld etwas Gutes zu tun, scheint offenbar gut anzukommen.

Die guten Zahlen dieser Anlagelösungen haben aber auch mit der ungenauen Begrifflichkeit zu tun, mit der zum Beispiel entsprechende Fonds bezeichnet werden. "Es gibt bereits viele nachhaltige Fonds. Aber es gibt keinen Standard. Das ist riskant", sagt Giuseppe van der Helm im Video-Interview mit cash. Er ist Präsident von Eurosif, dem europäischen Dachverband für Anbieter nachhaltiger Anlagen.

Verschiedene Strategien

Umso wichtiger ist es, sich gründlich zu informieren, ob das ausgewählte Produkt auch in dem Sinne nachhaltig ist, den man selbst verfolgen möchte. Denn es gibt unterschiedliche Methoden, ein Portfolio nachhaltig zusammenzusetzen. So genannte "ESG-Kriterien" (Environment, Social, Governance) werden indes von den meisten Anbietern von nachhaltigen Fonds angewendet. In der Schweiz am weitesten verbreitet ist die Strategie, gewisse Branchen oder Produktionsmethoden auszuschliessen. Das betrifft vor allem die Waffen-, Tabak- oder die Atomindustrie.

Bei einem anderen Auswahlverfahren kann es aber mitunter zu bösen Überraschungen kommen: Der "Best-in-Class"-Ansatz macht keine thematischen Einschränkungen, sondern wählt aus jeder Branche die vorbildlichsten Unternehmen aus. Es kann dann vorkommen, dass in einem entsprechenden Fonds Aktien oder Anleihen von Erdölunternehmen, Atomstromproduzenten oder Waffenherstellern auftauchen.

Persönliche Interessen im Vordergrund

"Es passiert schnell, dass das eigene Geld in Firmen angelegt wird, die komplett gegen die persönlichen Interessen wirtschaften. Oft ist man sich dessen nicht bewusst", sagt Giuseppe van der Helm. Es sei deshalb Aufgabe von nachhaltigen Fonds, diesbezüglich für Klarheit zu sorgen. Denn schlussendlich sollte "das Geld soll dort angelegt werden, wo das eigene Herz liegt."

Zudem müsste die Fondsbranche dafür sorgen, dass verantwortungsvolle und nachhaltige Anlagen besser klassifiziert werden können, wie der Eurosif-Präsident sagt. Nur so werden die wichtigsten Kundenfragen beantwortet: Warum ist der Fonds nachhaltig, wie wird es gemessen und was sind die langfristigen finanziellen und nicht-finanziellen Ziele?

Dass sich Nachhaltigkeit und Rendite nicht ausschliessen, zeigt ein Blick auf die Performance von Fonds, die das Zuaberwort "sustainable" im Namen tragen. Die besten von ihnen bieten einen ansehnlichen annualisierten Gewinn.

Performance ausgewählter Nachhaltigkeitsfonds

Fonds Rendite YTD, in % Rendite 3 Jahre Rendite 5 J. Valor
Candriam Sustainable Pacific +6 +33 +13 2217234
Pictet Ethos CH +4 +65 +55 2431296
Vontobel Sustainable Swiss +3 +57 +47 4696454
Sarasin Sustainable Equity +2 +56 +49 163070
LGT Sustainable Equity +2 +44 +43 10689303

Quelle: cash.ch, Stand 30. März 2015

Im Video-Interview mit cash sagt Giuseppe van der Helm zudem, welche niederländischen Banken als nachhaltig gelten.

Das Gespräch mit Giuseppe van der Helm fand an der Morningstar Institutional Conference in Amsterdam statt. cash war an diesem Anlass Medienpartner.