Die Größe des Abverkaufs im August allein ist vielleicht noch nicht Grund genug, einen mutigeren Standpunkt in Sachen Risiko einzunehmen, da weiterhin dunkle Wolken am Himmel drohen, sagt DWS-Portfoliomanager Klaus Kaldemorgen. Während die aktuellen Indexstände eine Chance für kurzfristige taktische Positionen bieten können, bleibt der DWS-Veteran zunächst an der Seitenlinie.

"Die Märkte sind teilweise etwas in einen Panik-Modus geraten. Wir erwarten, dass hier wieder ein Stück Normalität einkehren wird und sich die Märkte erholen können", sagte Kaldemorgen, dessen Karriere bei der DWS (eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bank) bis 1982 zurückreicht. Die Krise in der Türkei habe zwar den Kursrutsch ausgelöst, die zugrunde liegende Probleme bleiben aber die gleichen: Handelsspannungen, Zölle und Sanktionen, die die Weltwirtschaft zu bremsen drohen. Der Preisverfall bei Rohstoffen ist deshalb nur folgerichtig, sagte er.

"Sollten die Wirtschaftsdaten nicht so positiv wie erwartet ausfallen, könnten im September oder Oktober die Märkte nochmal allergisch reagieren", sagte der Fondsmanager.

In seinem 6,5-Milliarden-Euro-Fonds hält Kaldemorgen nur etwa ein Drittel in Aktien, ein weiteres Drittel in der Kasse und der Rest in festverzinslichen Wertpapieren und Gold. Kaldemorgen empfiehlt zudem, Emerging-Markets-Aktien zu vermeiden.

Anzeichen für eine Stabilisierung wären niedrigere Renditen bei kurz laufenden türkischen Dollar-Anleihen, die derzeit bei 9 Prozent liegen. Eine Abschwächung des Dollars könnte auf eine nachlassende Nachfrage nach Safe-Heaven-Anlagen hindeuten, sagte der Fondsmanager.

(Bloomberg)