Die Negativzinsphase der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird wahrscheinlich viel länger andauern als bislang eingeschätzt. Davon geht zumindest die St. Galler Kantonalbank aus. "Der Leitzins der SNB wird auf Jahre hinaus bei minus 0,75 Prozent verharren", schreibt Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, in einem Anlagekommentar am Montag. 

Die Überlegung dahinter: Die US-Notenbank Fed signalisierte am letzten Mittwoch, dass sie das gegenwärtige Zinsniveau von nahezu null Prozent langfristig beibehalten will. Die Fed will die Zinsen erst wieder anheben, wenn die Arbeitslosenrate wieder auf ein tiefes Niveau gefallen ist. 

"Nach der Finanzkrise wartete die Fed, bis die Arbeitslosenrate gegen 5 Prozent gesunken ist. Dies dauerte sechs Jahre, und es ist unwahrscheinlich, dass es nach der Corona-Rezession viel schneller gehen wird", so Stuckis Einschätzung. Bevor die Fed die Zinsen anhebe, seien Zinserhöhungen für die EZB und damit auch für die SNB aber kein Thema, so Stucki weiter. Das bedeute auch, dass mit Obligationen während dieser Zeit kein Ertrag erzielt werden könne.

Um eine Frankenaufwertung zu verhindern, achtet die SNB seit Jahren darauf, dass die Leitzinsen in der Schweiz einen genügend grossen Abstand zum Zins-Leitniveau des Euroraumes haben. Der Negativzins soll die Anlage-Attraktivität des Frankens mindern und so auch die Schweizerische Exportwirtschaft schützen. Der Negativzins hat aber schädliche Auswirkungen auf Banken, Pensionskassen oder Sparer.

Der Negativzins von 0,75 Prozent wurde von der SNB im Januar 2015 eingeführt. Einige Ökonomen rechnen damit, dass die SNB den Zinssatz bei einer Verschlimmerung der Coronakrise gar auf minus 1 Prozent herabsetzen könnte.

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