Der Genussschein von Roche fällt am Dienstagmorgen um 0,6 Prozent auf 269,40 Franken. Es kommt zu Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel am Montag über 2 Prozent zugelegt hatte und auf den höchsten Stand seit zwei Wochen gestiegen war. Die Roche-Scheine setzten sich am Montag an die Spitze der europäischen Gesundheitswerte.

Der Titel hat in den letzten fünf Handelstagen über 4 Prozent zugelegt und steht damit an der Spitze des Swiss Market Index, der im gleichen Zeitraum 0,9 Prozent stieg. Rivale Novartis kommt auf eine Performance von 0,5 Prozent.

Roche profitiert an der Börse derzeit von guten News aus der Medikamenten-Pipeline. Wie das Team um die Pharma-Chefin Teresa Graham am «Pharma Day» am Montag in London hervorhob, verfügt der Konzern dank jüngster Anstrengungen über eine deutlich vielversprechendere Pipeline als vorher.

Zu den wichtigen Hoffnungsträgern zählt dabei der Kandidat CT-388 zur Behandlung von Fettleibigkeit. Der Wirkstoff gehört zur neuen Klasse der Fettsenker, der GLP-1-Medikamente, die ebenfalls zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden. Roche hatte sich das Präparat im Zuge der Milliarden-Übernahme von Carmot im vergangenen Dezember ins Portfolio geholt.

Sowohl Graham als auch Levi Garraway, der bei Roche verantwortlich ist für den medizinischen Bereich und die weltweite Produktentwicklung, zeigen sich zuversichtlich, dass Roche hier das Potenzial hat, ein grosses Stück vom Kuchen abzubekommen. Die Pharma-Chefin hat während ihrer Präsentation gar das Ziel ausgerufen, weltweit einer der drei grössten Anbieter in diesem Markt zu werden. Das ist ambitioniert, zumal Konkurrenten wie Novo Nordisk oder Eli Lilly schon seit Jahren Milliarden mit diesen Präparaten, die zunächst zur Behandlung von Diabetes eingesetzt wurden, erzielen.

Roche gab am «Pharma Day» zudem bekannt, dass das Prüfpräparat Giredestrant in Kombination mit Everolimus die gesteckten Ziele der zulassungsrelevanten Studie evERA erreichte. In diesem Programm wurden Patientinnen mit einer bestimmten Form von Brustkrebs behandelt, der bereits fortgeschritten war oder sich im Körper ausgebreitet hatte.

Der Pharmakonzern teilte letzte Woche auch mit, das US-amerikanische Biopharma-Unternehmen 89bio kaufen zu wollen und bereit zu sein, dafür bei Erreichen gewisser Meilensteine bis zu 3,5 Milliarden Dollar zu bezahlen. Der damit zugekaufte Wirkstoff gegen Leberkrankheiten biete Potenzial im Milliardenbereich, so Pharmachefin Graham. 

(cash/AWP)