Die Genusscheine von Roche notieren am Dienstagmorgen nach Handelsstart 1,1 Prozent höher bei 282 Franken. Währenddessen legt der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,49 Prozent auf 12'516,3 Punkte zu. Roche verbucht seit Anfang Jahr ein Kursplus von über 9 Prozent, auf 52-Wochen-Sicht sind es 5 Prozent.

Anleger begrüssen die Ratinganpassung durch die Deutsche Bank. Der Analyst hat sein Rating für Roche auf «Hold» von «Sell» hoch gestuft und das Kursziel auf 265 von 235 Franken erhöht - ein Abwärtspotenzial von 5,6 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs.

Seine bislang negative Einschätzung des Basler Pharmakonzerns habe darauf beruht, dass zwei wichtige Studienergebnisse zu Fenebrutinib und Giredestran enttäuschen würden, schreibt Analyst Emmanuel Papadakis. Fenebrutinib habe nun jedoch zumindest teilweise positive Ergebnisse in der Multiple-Sklerose-Studie gezeigt, was die Risiken verringere. Allerdings blieben die Herausforderungen wie auslaufende Patente und ein zunehmender Wettbewerb bestehen, so der Experte weiter. Auch sei er von der Pipeline nach wie vor nicht überzeugt.

Bereits am Vortag hat die Bank Vontobel auf die positiven Studiendaten um das MS-Medikament Fenebrutinib reagiert und ihr Kursziel auf 280 von 275 Franken erhöht und das «Hold»-Rating bestätigt. 

Mit ihren Einstufungen gehören die beiden Analysten zu den defensiveren im Analystenkonsens. Von den insgesamt 26 bei Bloomberg erfassten Analysten empfehlen 15 die Genussscheine zum Kauf, sechs zum Halten und fünf zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 303,30 Franken.

Rückfallrate signifikant gesenkt

Am Montag hat Roche eher überraschend positive Daten zur Phase-III-Studie mit Fenebrtuinib veröffentlichen können. Mit dem Kandidaten Fenebrutinib hat der Pharmakonzern in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (RMS) die gesteckten Ziele erreicht. Fenebrutinib senkt die jährliche Rückfallrate im Vergleich zu Teriflunomid nach mindestens 96 Wochen signifikant.

Darüber hinaus erwies sich Fenebrutinib in der zulassungsrelevanten Studie FENtrepid bei Patienten mit primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS) als nicht unterlegen gegenüber Ocrevus (Ocrelizumab), das bereits seit Jahren auf dem Markt ist.

Die vollständigen Studiendaten sollen auf kommenden medizinischen Kongressen vorgestellt werden; die Ergebnisse der zweiten RMS-Phase-III-Studie (FENhance 1) werden für die erste Hälfte des Jahres 2026 erwartet.

Fenebrutinib zielt auf Zellen des Immunsystems ab, die als B-Zellen und Mikroglia bekannt sind, heisst es in der Mitteilung weiter. Die gezielte Bekämpfung der B-Zellen helfe, die akute Entzündung zu kontrollieren, die Rückfälle verursacht, während die gezielte Bekämpfung der Mikroglia im Gehirn die chronischen Schäden bekämpfe. Von ihnen werde angenommen, dass sie das Fortschreiten der langfristigen Behinderung vorantreiben.

(cash/AWP)